9
Die Sache zerfchlug fich Hbrigens, vielleicht durch den baldigen
Tod des Fürften Ludwig. Dagegen kam, von MN. Buchner vor-
geichlagen, Zefen zur Aufnahme alz der Wohliegende (Nr. 521
mit dem Kuhrkraut und der Umfchrift „der Natur nach“). Man
Hoffte von ihm, er würde fich berichten laffen. Fürft Ludwig Hatte
feine großen Bedenken, gab aber dem Andringen nach trvog eines
mehr gering/häßigen als Iobenden Sutacdhtenz von Oueinz, dem
früheren Lehrer Zefens. Seine Herzenzmeinung Ipiegelt fih in
dem NReimgefep 3):
Wohlfegend der Natur nach bin ich hier genannt,
Denn wie das Ruhrkraut pflegt die Leiber wohl zu feßen,
Zum Abfluß, alfo wird die Schrift für gut erfannt,
Die füffig ift, fie Kann den Lefer wohl ergegen.
SGezwungne Neuerung fei weit von uns verbannt,
Weil fie die Eigenfchaft der Rede will verlegen.
Wer neue Sachen feßt, der fege mit Bedacht, ;
Und nehme die Natur der Sach’ und Sprach” in Acht.
Beien fühlte wohl, wie e3 gemeint f{ei. Er {Orieb am
Dezember in daz SGejfelljhHaftZalbum :
Tugend hat leider! allzuviel Neider, aber indeffen
Werd ich fie dennoch allezeit lieben, nimmer vergeffen,
MWillitu die Rofen unter den Dornen völlig abbrechen,
Mußtu nicht achten oder betrachten, daß fie dich ftechen.
Wahlipruch :
Saft häget Luft.
Am 26. April 1649 überfendet HarZdörfer dem Fürften den
(eßten Teil der Gejpräch2jpiele. Dabei verlichert er ihm, er wolle
nun anderweitig {OHriftftellerijch thätig jein, denn ich... bin nicht
gefinnet die Feder von Handen zu legen.
Am 24, Juni, wiederholt den 7. Auguft, IHlägt Harzdörfer
dem Fürften den {Hwedijhen Hofrat und Kanzleidireftor Bartho-
[ome von Wolfsberg zur Aufnahme vor. Wirklich erfolgt diefelbe
noch im gleihen Jahre (der Befliffene Nr. 5253). Indefjen
bridht der Sturm über Zeilen herein. Derielbe hatte in jeinem