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Bein der Reue eindringlich gefchildert. Kain wird al eine Art
ewiger Jude vorgeführt. (III, 509—512.)
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..... Mir ift mein langes Leben
lang — [ang — erlangte Pein. Ich bin nicht, der ich bin;
Weiß nicht ob Gottes Gnad wird endlich ob mir {chweben.
MWeh dir, der du voll Neids hägft einen Kains Sinn.
SnhaltlichH das befte Gedicht darunter, wenn auch metri{ch
mitunter {jtart zu beanftanden, bleibt: „die betrübte Mara deß
Richters Hephta Tochter Trauerlied “. (IIT, 523—528.)
Dem Antiftes Frijch bei St. Ägidien ift eine weitere Beigabe
gewidmet „Mantissa Monasticha“®%), eine Art „ geiftlidhen
Kirchenjahres“ in ateinijhen DiftiHen. Manche darunter find
bon frappanter Wirkung.
Doch Fehren wir zurüß zu dem „Specimen philologiae“
und feiner Wirkung. Wir befigen ein Konzept des Fürften Ludwig
vom 31. Janıar 1646 °), in dem derfelbe feine Anfhauung teil-
weije mit Köftlicher Ironie darlegt. 3 ift zweifelhaft, ob diefer
Brief zur Verjendung kam. Fürft Ludwig meint unter anderm:
YNeue Regeln in der deutfchen Sprache zu machen... {tehet nicht
in eigner erfindung und meinung, fondern es muß .. vom alten
Herfommen, oder durch die erfarung und gewonheit beyfal haben,
den eines oder zweyer Menfchen (Schottel und Harsdörfer)
einbildung es nicht thun Fönnen. Erfreulich ift, daß der
Spielende die Druckjeger für Mecaenates Ignorantiae (Einfalts-
pinfel) erfennet. £utherus hat reiner in der Bibel gefchrieben und
geredet, als Fein $rande, Schwabe, Reinländer ... auch mancher
Meiffner nie gethan. Wer fehr zweifelhaft bleibt, ob Luther
Schottel beiftimmen mürde. Die Analogie mit dem Hebräifchen
will ihm recht zweifelhaft bedünkfen. Bon MelifiuZ aber mit
feiner „rauhen“ Sprache oder gar „Zäfien“ mit feiner au8 den
Niederlanden und Frankreich eingeführten will er gar nicdhtz wiffen.
Zudem hat man recht unndtige Wörter gebildet, wie 3. B.:
„Funftrichtig, gleichgründig, herbtraurig“, gibt e3 etwa auch ein
„Fopftraurig PP” Man wird am wenigften irre gehen, wenn man
Da