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Schrift nicht glauben. Unter den Belastungszeugen sagte ein Veit
Wirsperger aus, Barthel Beham hätte einmal erklärt, er kenne keinen
Christum, wisse nichts von ihm zu sagen; es sei ihm eben, als wenn
er höre von Herzog Ernsten, der in den Berg (mit seinem Schiffe in
den Magnetberg) gefahren sein soll. Das Urteil hatte schließlich dahin
gelautet, daß alle drei Maler aus der Stadt verbannt wurden. Wir
wissen bereits, daß Penz später — auf seine eigenen Bitten — wieder
zu Gnaden angenommen wurde (Vgl. S. 779). Auch Sebald Beham
durfte sich nachmals wieder in Nürnberg blicken lassen. Merkwürdig
übrigens, daß gerade die Maler (außer den genannten nämlich noch der
Formschneider Hieronymus Andreä und Paulus Lautensack) den radikal—
schwärmerischen Anschauungen so stark zugeneigt waren. Ein anders
gearteter Schüler Denk's war der Wiedertäufer Hans Hutt, ein richtiger
„Schwarmgeist“, der sich öfters in Nürnberg sehen ließ und viel von
dem Ende der Welt und vom Gericht Gottes zu predigen wußte. Er
hatte u. a. den nürnbergischen Pfarrer Wolfgang Vogel in Eltersdorf
(nördlich von Gründlach) für seine Lehren gewonnen, so daß dieser bereits
im Bauernkriege seine Pfarrkinder aufgewiegelt hatte. An ihm glaubte
der Rat denn doch einmal ein warnendes Beispiel statuiren zu müssen.
Vogel wurde gefänglich eingezogen und zum Tode verurtheilt und am
26. März 1527 mit dem Schwert hingerichtet. Dagegen schloß sich der
Rat den sonst vielerorten und namentlich vom schwäbischen Bunde ge—
faßten Beschlüssen, die eine Art Standrecht, eine blutige Vertilgung
der Wiedertäufer proklamierten, nicht an. Sein Vertreter Clemens
Volkamer protestierte beim Bunde (1528) weil durch dessen Vorgehen
auch die unter papistischen Obrigkeiten lebenden Anhänger der neuen
Lehre getroffen würden und man so unter dem Vorgeben, Wölfe zu
jagen, Schafe fange. Natürlich konnten die wiedertäuferischen Lehren
weder in Nürnberg noch anderswo bis auf die letzten Spuren ausge—
rottet werden und sie sollten auch in Zukunft dem Rat noch mancherlei
zu schaffen machen.
Wie die Ausschreitungen der Wiedertäufer waren dem Rat aber auch
solche aus echt lutherischem Geiste entsprungene Schriften nicht ange—
nehm, die in ihrer Polemik gegen die päpstliche Kirche zu weit gingen.
Die abergläubische Zeit fand damals großen Gefallen an allerhand
Weissagungen, die von dem nahen Ende der Welt, von dem Zorne
Gottes u. s. w. handelten. So hatte auch Osiander ein Büchlein auf—
getrieben, das in einer Reihe von Bildern uralte, bis in das 13. Jahr⸗
hundert zurückreichende Prophezeihungen enthielt, die sich unschwer
auf die Verweltlichung und den unsittlichen und antichristlichen Geist
des Papsttums deuten ließen. Er beschloß, dieselben im Druck heraus⸗