Objekt: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

215 — 
ziellen Intelligenz mit Hülfe des verstorbenen Herrn Reichsrates Ritter 
Jos. von Maffei, die Maxhütte, welche verschuldet ohne allen Kredit und 
ohne alle Betriebsmittel nach dem im Spätherbste 1854 erfolgten Tode des 
Herrn Henri Goffard auf dem Abbruche hätte verkauft werden sollen, vom 
Untergange zu retten. Herr von Maffei bewirkte durch sein kühnes Vor- 
gehen in dem Anerbieten, der Gesellschaft einen Geldvorschuss reichen zu 
wollen, die Verschiebung des Beschlusses auf Liquidation. Mit Nachsicht 
und Wohlwollen stellte sich die k. bayerische Staatsregierung dem Unter: 
nehmer unterstützend und fördernd zur Seite. 
Der Ankauf von Roheisen aus Privathohöfen, welche Absatz nach 
Sachseiu und Böhmen gefunden hatten, wurde übrigens alsbald durch hohe Preise 
erschwert. Mehrere Holzkohlenhohöfen in der Oberpfalz wurden für die 
„Eisenwerks-Gesellschaft Maximilianshütte‘“ erworben und ein Erzlieferungs- 
vertrag für 1856—1859 mit dem k. Bergamte Amberg abgeschlossen. Auch 
hier ergaben sich ungeahnte Schwierigkeiten. Die Sulzbacher Gruben 
wurden angekauft. 1859 wurde ein grosser Teil der Ostbahnen eröffnet. 
Die Maxhütte, die bisher alle Transporte mit Landfuhrwerk bewerkstelligen 
musste, kam an die Eisenbahn nahe zu liegen und die Gesellschaft verband 
ihr Etablissement später selbst mit Geleiseanlagen bis an die ihr zunächst 
gelegene Bahnstation Haidhof. Bei den ersten Schienenvergebungen für 
die neuen Ostbahnlinien erhielt die Maxhütte nur einen Theil, die grösste 
Quantität kam an rheinische und Moselwerke, 1858—-1870 war die Max- 
hütte dagegen vorwiegend für die Ostbahnen beschäftigt. Wir müssen des 
Weiteren auf den gedruckten Bericht: ‚Die Maxhütte‘“ verweisen, weil es 
uns zur Ausführlichkeit an Zeit und Raum gebricht. 1862 verunglückte 
ein Hohofenunternehmen in Hof. Die Maxhütte kaufte alle dortigen Ma- 
schinen und Einrichtungen um weniges Geld. 1863 begann der Bau der 
ersten zwei Kokshohöfen in Rosenberg bei Sulzbach; im Juli 1864 kam 
der erste, ein Jahr später der zweite in Betrieb. 1867 erbaute die Max- 
hütte ein Stahlwerk nach Bessemer System, welches mit fremdem Roheisen 
betrieben werden musste, weil das Rosenberger hiezu sich nicht eignete. 
In immer grösserer, gleichmässiger Entwickelung breitete sich die Maxhütte 
aus. Bedeutende Ueberschüsse wurden in Reserven gelegt. 
Da die seit 1870 wie überall so auch in Bayern sich Bahn brechenden 
Stahlschienen immer mehr in Aufnahme kamen, trat die Frage nahe, sich 
von dem Bezuge fremden Bessemer-Roheisens zu emanzipieren, und erwarb 
deshalb die Maxhütte die durch drei Stollen gelösten Gruben der ver- 
einigten Reviere in Camsdorf in Thüringen mit 20 ausgemauerten, offenen 
Schächten, 12 Aa Grundbesitz, mehreren grossen Wohnhäusern und 600,000 Ztr. 
Vorräten an Spateisenstein um den ausserordentlich wohlfeilen Preis von 
41,000 fl. 1869/70 wurden weitere Gruben mit vorzüglichen Eisen-Erz: 
mitteln, Flusspat, Manganerzen im Reuss’schen und Weimar’ schen ange- 
kauft: besonders glücklich war der Erwerb von weiteren Eisenstein-Gruben-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.