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ziellen Intelligenz mit Hülfe des verstorbenen Herrn Reichsrates Ritter
Jos. von Maffei, die Maxhütte, welche verschuldet ohne allen Kredit und
ohne alle Betriebsmittel nach dem im Spätherbste 1854 erfolgten Tode des
Herrn Henri Goffard auf dem Abbruche hätte verkauft werden sollen, vom
Untergange zu retten. Herr von Maffei bewirkte durch sein kühnes Vor-
gehen in dem Anerbieten, der Gesellschaft einen Geldvorschuss reichen zu
wollen, die Verschiebung des Beschlusses auf Liquidation. Mit Nachsicht
und Wohlwollen stellte sich die k. bayerische Staatsregierung dem Unter:
nehmer unterstützend und fördernd zur Seite.
Der Ankauf von Roheisen aus Privathohöfen, welche Absatz nach
Sachseiu und Böhmen gefunden hatten, wurde übrigens alsbald durch hohe Preise
erschwert. Mehrere Holzkohlenhohöfen in der Oberpfalz wurden für die
„Eisenwerks-Gesellschaft Maximilianshütte‘“ erworben und ein Erzlieferungs-
vertrag für 1856—1859 mit dem k. Bergamte Amberg abgeschlossen. Auch
hier ergaben sich ungeahnte Schwierigkeiten. Die Sulzbacher Gruben
wurden angekauft. 1859 wurde ein grosser Teil der Ostbahnen eröffnet.
Die Maxhütte, die bisher alle Transporte mit Landfuhrwerk bewerkstelligen
musste, kam an die Eisenbahn nahe zu liegen und die Gesellschaft verband
ihr Etablissement später selbst mit Geleiseanlagen bis an die ihr zunächst
gelegene Bahnstation Haidhof. Bei den ersten Schienenvergebungen für
die neuen Ostbahnlinien erhielt die Maxhütte nur einen Theil, die grösste
Quantität kam an rheinische und Moselwerke, 1858—-1870 war die Max-
hütte dagegen vorwiegend für die Ostbahnen beschäftigt. Wir müssen des
Weiteren auf den gedruckten Bericht: ‚Die Maxhütte‘“ verweisen, weil es
uns zur Ausführlichkeit an Zeit und Raum gebricht. 1862 verunglückte
ein Hohofenunternehmen in Hof. Die Maxhütte kaufte alle dortigen Ma-
schinen und Einrichtungen um weniges Geld. 1863 begann der Bau der
ersten zwei Kokshohöfen in Rosenberg bei Sulzbach; im Juli 1864 kam
der erste, ein Jahr später der zweite in Betrieb. 1867 erbaute die Max-
hütte ein Stahlwerk nach Bessemer System, welches mit fremdem Roheisen
betrieben werden musste, weil das Rosenberger hiezu sich nicht eignete.
In immer grösserer, gleichmässiger Entwickelung breitete sich die Maxhütte
aus. Bedeutende Ueberschüsse wurden in Reserven gelegt.
Da die seit 1870 wie überall so auch in Bayern sich Bahn brechenden
Stahlschienen immer mehr in Aufnahme kamen, trat die Frage nahe, sich
von dem Bezuge fremden Bessemer-Roheisens zu emanzipieren, und erwarb
deshalb die Maxhütte die durch drei Stollen gelösten Gruben der ver-
einigten Reviere in Camsdorf in Thüringen mit 20 ausgemauerten, offenen
Schächten, 12 Aa Grundbesitz, mehreren grossen Wohnhäusern und 600,000 Ztr.
Vorräten an Spateisenstein um den ausserordentlich wohlfeilen Preis von
41,000 fl. 1869/70 wurden weitere Gruben mit vorzüglichen Eisen-Erz:
mitteln, Flusspat, Manganerzen im Reuss’schen und Weimar’ schen ange-
kauft: besonders glücklich war der Erwerb von weiteren Eisenstein-Gruben-