Volltext: Der Reichsstadt Nürnberg geschichtlicher Entwicklungsgang

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festigung gebaut, ein Mauergürtel um ‚die Stadt gelegt. Es ist 
ohne Zweifel dieselbe Ummauerung, die der Annalist im Jahre 1127 
als eine äusserst feste besonders hervorheben zu sollen meint 1). 
Im Jahre 1127, als sie unter den beiden staufischen Herzogen 
Konrad und Friedrich eine zweite Belagerung auszuhalten hatte, 
konnte sie nicht mehr genommen werden. Der Kaiser zog sich ohne 
Kampf unter Verlusten zurück. 
Aber so gross war die Expansionskraft der Stadt, dass diese 
Ummauerung, deren Zug wir heute noch im allgemeinen festzustellen 
im Stande sind ?), kaum länger als 100 Jahre genügte. Das seit 
etwa dem Beginn des 13. Jahrhunderts bestehende Schottenkloster 
St. Egidien mit seinen Gebäulichkeiten und der sich dort bildenden 
Neustadt und die Entwicklung, welche die Neustadt auf der 
anderen Seite des Wassers im Anschluss an die schon um die Mitte 
des 12. Jahrhunderts stehende St. Lorenzkapelle nahm, liessen den 
Bau einer neuen Ummauerung, die sie einschloss, als unabweislich 
erscheinen. Die nicht unbedeutenden Reste dieses Mauernzuges 
sind heute noch auf das deutlichste zu erkennen und ermöglichen 
sine vollständige Rekonstruktion desselben. 
Und hundert Jahre und einige Jahrzehnte später waren die 
neuerwachsenen Stadtteile, die sich im Anschluss an die klöster- 
lichen Niederlassungen des schon 1240 urkundlich nachweisbaren 
Klosters vom Orden der h. Maria Magdalena, des späteren St. Klara- 
klosters (1270), des Katharinenklosters, seit dem Ende des 13. Jahr- 
hunderts, und des deutschen Hauses mit der St. Jakobskirche, die 
schon im Beginn des 13. Jahrhunderts in Urkunden begegnen, ge- 
bildet hatten, in den festen Schirm einer neuen Stadtbefestigung 
aufzunehmen. 
So bewehrte sich die Stadt seit etwa den 40er Jahren des 
14. Jahrhunderts mit dem letzten und mächtigsten Mauerringe, 
an dem sie Jahrhunderte lang weiter baute und verbesserte und 
1) M.G. 88. III, S. 115. Annal. Hildesh.: Rex Norinberch, urbem muni- 
sissimam, obsidione premit, sed sine effectu cum dampno suorum inde redit. 
?) Sie lief von der Westseite der Burg hinab über den Weinmarkt bis etwa 
an den Schleifersteg und von hier ostwärts über den unteren Teil des Marktes 
zum Molerthor am Ausgang der Ebnersgasse, worauf sie mit einer durch die Be- 
schaffenheit des Terrains bedingten Ausbuchtung nach Westen eine nördliche 
Richtung zur Burg nahm, so zwar, dass sie das Egidienkloster, das erst später 
antstand, nicht mehr einschloss. S. meinen Artikel im „Fränkischen Kurier“, 
Jahre. 1896, No. 584.
	        
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