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über den Zug des Jurasteilrandes an vielen Orten eine ganz falsche Vor—
stellung bilden können.
Der Opalinusthon, auch petrographisch den Liasschichten ähnlich,
hat seinen Namen von Ammonites opalinus, der wie andere Fossilien der
Schichte oft eine weißliche, opalähnliche Kalkschale trägt. Er verwittert an
der Oberfläche in einen zähen, schwer zu bearbeitenden Thonboden. Da
dieser nun wieder eine das Wasser nicht durchlassende Schichte darstellt,
so führt er das aus den überlagernden Sandsteinschichten durchsickernde
Wasser seitwärts heraus, ganz so, wie dies an der Grenze des rhätischen
Keupers über dem grellroten Keuperletten der Fall ist und es entsteht der
zweite konstante Wasserhorizont, gekennzeichnet durch, wenn auch nicht
mächtige, so doch desto zahlreichere, Ouellen und Versumpfungen. Das
häufige Vorkommen von Erlenbrüchen bezeichnet einen der Drainage sehr
bedürftigen Landschaftsstrich.
Dieser aus Lias und Opalinusthon gebildete breite Streifen am
Saume des Jurazuges stellt außerordentlich fruchtbare und sehr kleefähige
Böden dar, welche den verschiedenen Getreidearten, vornehmlich aber dem
Weizen und Dinkel, sowie der Gerste ein treffliches Gedeihen sichern. Auch
die Ackerbohne, welche bekanntlich einen tiefgründigen, bündigen Boden
verlangt, sehen wir hier in umfangreichen Strichen, z. B. am Fuße des
Hesselberges, bei Westheim und Gnotzheim am Hahnenkamm, dann zwischen
Gunzenhausen, Treuchtlingen und Weißenburg, sowie in Oberfranken von
Effeltrich gegen den Walpurgisberg zu. Bei Spalt und Altdorf stehen
die Hopfenpflanzungen, die ein feines Produkt liefern, zumeist auf dieser
Schichte; doch ist der Hopfenbau nicht an den Lias gebunden, denn gerade
bei Spalt stehen auch viele Hopfengärten auf Burgsandstein, um Hersbruck
auf Dogger und Malm, und der berühmte Aischgründer Hopfen gedeiht
gut auf Schilfsandstein und den Berggips-Lehrbergschichten des Keupers.
Bekannt ist auch der Wiesenreichtum des gesegneten Thonhügelsaumes,
wie Schnizlein und Frikhinger die Lias- und Opalinusthonlandschaft in
zutreffender Weise benannt haben. Bei Kronheim nächst Gunzenhausen und
in der Altdorfer Gegend, auch anderwärts, werden, wie schon anfangs
angedeutet, die liassischen Mergel zum Mergeln kalkarmer Wiesen und
AÄcker benützt.
Verlassen wir in östlicher Richtung fortschreitend den Thonhügelsaum,
so steigt das Terrain plötzlich stell an und gar bald werden uns die Fahr—
wege in oft tiefe Hohlwege führen, in denen mauerähnlich der rostrote,
feinkörnige, stark eisenhaltige Personatensandstein des mittleren
Doggers ansteht. Die Stufe ist meist mit Wald bestockt, in welchem
Heidelbeeren stellenweise massenhaft den Boden bedecken. Wo aber, und
dies kann nur der Fall sein, wenn die Neigung des Abhanges nicht gar
zu stark ist, Landwirtschaft in der Stufe des Eisensandsteines betrieben