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als Wald- oder Wiesenhumus, oder als Bestandteil der Ackerkrume vor—
handen sein, die aus Verwitterungsprodukten des ursprünglichen unter—
lagernden Gesteins entsteht unter Beimengung organischer Stoffe, welche
der Mensch zu Kulturzwecken in Form von Dünger zuführt. Wie schon
der Name Sedimentärgebilde sagt, sind die Schichtenkomplexe des in Frage
kommenden Bezirkes, die der Trias— und der Juraperiode zugehören, als
langsam entstandene Niederschläge aus den Meeren dieser Erdbildungs—
perioden aufzufassen, daher deren schichtenweise parallele, im großen ganzen
horizontale Lagerung sich erklärt, welche allerdings an manchen Orten
durch spätere tektonische Kräfte zuweilen geneigt, gebogen, gebrochen und selbst
verworfen worden ist; doch spielen gerade in dem zu besprechenden Gebiete
diese Verschiebungen und Verwerfungen nur eine untergeordnete Rolle.
Längs des warmen Rheinthales, das von Basel bis Mainz in rein
nördlicher Richtung sich erstreckt, zieht des Schwarzwaldes waldiger
döhenzug von Säckingen bis Rastatt hin, ein Urgebirgszug, der fast aus—
chließlich aus Gneis und Granit besteht. Granit, bekanntlich ein regel⸗
soses Gemenge von Orthoklas oder Oligoklas, Quarz und Glimmer und
oft auch Hornblende mit körnigem Gefüge, sowie der Gneis, aus den—
selben Bestandteilen gebildet, aber von schiefrigem Gefüge, zeigen noch
eeinerlei deutliche Schichtung und haben auch bis jetzt noch keine ein—
vandsfreien Tierreste erkennen lassen. Sie sind die Hanptbestandteile jener
Bebirgszüge, welche mit Recht als die ältesten Bestandteile der festen
Erdrinde angesehen und daher mit Urgebirge bezeichnet werden. Nach
geringer Unterbrechung setzt sich der Urgebirgszug in gleicher Richtung von
Heidelberg bis Darmstadt als Westteil des Odenwaldes und als Vor—
spessart über Aschaffenburg nordwärts weiter fort.
Im Osten in ziemlicher Entfernung zieht, aus den gleichen Felsarten
gebildet, aus breiter Basis am Nordufer der Donau von Passau bis
Regensburg beginnend nordwestwärts gegen Eger, Stadtsteinach und Hof
der pölkerscheidende Urgebirgszug des Böhmerwaldes und des Fichtel—
gebirgs herauf und dringt als Ob erpfälzer-Wald bis nahe Amberg
westwärts vor. Diese zwei Urgebirgswälle, der rheinische einerseits, das
bayerisch-böhmische Grenzgebirge anderseits, bilden die Ränder eines weiten
Beckens, in welches die Flözgebirge der Trias— und Jurazeit sich einge—
lagert haben, den Boden Nordbadens, Württembergs, der drei fränkischen
Kreise und der Oberpfalz bildend. Daß auch der Grund dieses weiten
Beckens aus Urgebirgsmassen gebildet ist, beweisen uns die Vorkommnisse,
die das Ries im Kreise umschließen. Das Ries stellt nämlich einen kreis⸗
runden Einbruchskessel dar, der durch vulkanische Thätigkeit entstanden ist,
wie wir aus den vielen Basaltdurchbrüchen westlich Nördlingen, nördlich
Donauwörth, bei Wemding, Polsingen, Ottingen und Maihingen, also
rings um das Ries deutlich ersehen. Aber diese Basaltdurchbrüche sind