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Die für 37 Jahre (von 1858-1894) berechneten Durchschnitts—
preise sind der Zusammenstellung zufolge beim Spitzblatt Gauptgut)
für die letzten 10 Jahre im Mittel nahezu gleich, beim Veilchen—
tabak (Hauptgut) dagegen stehen sie 1,.40 per 50 kg unter denselben,
eine keineswegs erfreuliche Thatsache, da die Produktionskosten des
Tabaks wesentlich gestiegen sind und keinesfalls durch Ertragsmehrung auf
der Flächeneinheit ausgeglichen wurden. Infolge des Umstandes, daß die
in der Tabelle aufgeführten Tabakpreise sich nur auf schöne Ware beziehen,
können bei der Bruttoerwagsfeststellung nicht bei jedem Okonomen fragliche
Sätze in Anwendnng gebracht werden. Bei einet Ernte von 80 Zentnern
Spitzblatt à 20 “0 und einer solchen von 38 Ztrn. Veilchengut à 15 46
ergeben sich pro ha 600)) respektive 5281) A Rohertrag.
Inwieweit etwa die Landwirte im Knoblauchsland bei der Kultur
des spitzblätterigen Tabaks auf ihre Kosten kommen, mag an einem Beispiel
erläutert werden. Die Zahlen beziehen sich auf die Gemeinde Boxdorf
(gegen 4 kmävon Fürth entfernt) und sind von dem dortigen Bürger—
meister H. Schindler zur Verfügung gestellt worden. Ein Pferdearbeits⸗
tag ist auf 406 veranschlagt; die Arbeitsstunde einer männlichen Person
kostet 13 und die einer weiblichen 11 Pfennige.
Bei dem spitzblätterigen Tabak ergaben sich demnach in der Gemeinde
Bordorf im Mittel für das Hektar 567,10 A6. Diese Summe ist sicher
nicht zu hoch; denn man hätte füglich die Arbeitsstunden des Wirtschafters
selbst etwas höher als diejenigen des Knechtes und der Taglöhner ver—
anschlagen können, was aber absichtlich nicht geschehen ist. Bei 600 AM
in den letzten 10 Jahren erzielter durchschnittlicher Bruttoeinnahme für
das Spitzblatt ergibt sich pro Hektar unter den vorgeführten Verhältnissen
ein Reinertrag von 320. 90 , der angesichts des großen Risiko bei der
Tabakkultur gewiß als sehr bescheiden zu bezeichnen ist.
Die beschriebene Fabrikpflanze ist in ihrem Anbau eben auch wie die
übrigen Handelsgewächse von dem Gesichtspunkte aus zu betrachten, daß
sie bei bestimmten Preislagen den Okonomen noch die Möglichkeit gewährt,
die sonst teilweise brach liegenden Arbeitskräfte entsprechend auszunützen
und zu verwerten. Wer wenig fremde Arbeiter zur Pflege, Ernte und
Behandlung des Tabaks heranzuziehen genötigt ist, sondern die Verrichtungen
durch die ständigen Arbeitskräfte zu vollziehen vermag, kann den größten
Teil der als Last aufgeführten Arbeitslöhne zu seinen Gunsten in An—
rechnung bringen.
) Hiezu ist noch der Wert der Krumpen zu rechnen, der sich beim spitz—
blätterigen Tabak auf etwa 60 MA und beim Veilchenqut auf ca. 48 A0 beläuft.