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auf dem Scheunenboden unter und stellt ihn hiebei, falls er noch etwas 
grün ist, zum Nachreifen „auf den Kopf“, d. h. so, daß die Schoten auf 
dem Boden stehen und die Stoppeln nach oben schauen. Hiedurch 
geht ein langsamer Nachreifungs- und Trocknungsprozeß vor sich, der 
im deswillen notwendig ist, weil im umgekehrten Falle das vollständige 
Ausreifen der Samen zu rasch erfolgen und dadurch dieselben keine braun— 
rote, sondern eine hellrote Farbe erhalten würden. Sind die Pflanzen 
schon weit in der Reife vorgeschritten, so werden sie gleich mit den Schnitt⸗ 
enden auf den Boden gestellt. Nachdem die Samen 2—3 Tage lang bei 
reichlichster Ventilation nachgereift sind, müssen sämtliche, die auf dem 
Kopf und die auf den Stoppelenden ruhenden Pflanzen, umgestellt und 
dabei behufs guter Durchlüftung ordentlich geschüttelt werden. Bei Platz— 
mangel schichtet man die Weißrüben in 2 Lagen, die Stoppeln stets nach 
unten gerichtet, aufeinander. Bei gutem Wetter ist innerhalb 8 Tagen 
der ganze Nachreifungsprozeß vollzogen; tritt aber regnerische Witterung 
ein, so muß der Samen zur Vermeidung von Schimmelbildung in den 
Schoten nochmals umgestellt werden, und das Dürren nimmt dann mindestens 
14 Tage in Anspruch. 
Das Entkörnen der Rübsamen geschieht meistens mit Dreschflegeln 
und nur selten mit Göpeldreschmaschinen. Die Stiftendreschmaschinen benützt 
man deshalb nicht gerne, da durch dieselben das Stroh sehr zerschlagen und 
bei der vielen Spreu das Putzen des Samens äußerst erschwert wird. Nach dem 
Dreschen ist der Same je nach der Witterung 2—8 Tage lang zum Nachtrocknen 
lach auf dem Boden auszubreiten, und dann erst nimmt man das Putzen auf der 
Putzmühle und zuletzt das vollständige Reinigen mit Hilfe von Sieben vor; 
hiebei beseitigt man alle kleinen Körnchen u. s. w. und erzielt dann eine 
einzige, gleichmäßig schöne Sorte zum Verkauf. Das Aussäen von ab— 
gesiebter geringer Ware auf den eigenen Feldern zur Anzucht von Pflanzen, 
die der Samenproduktion zu dienen haben, ist entschieden zu verwerfen; 
denn nur aus den größten und besten Samenkörnern können Rüben erster 
Güte gewonnen werden. Uberhaupt sollte man es im Knoblauchsland 
nicht unterlassen, auf die Veredlung und Reinhaltung der Weiß— 
rübsorten in der Weise hinzuwirken, daß für eigene Zwecke der 
Produktion von den Samen und auch den Rüben immer nur das aller— 
beste Material ausgewählt würde. Es kann hier wegen Mangels an 
Raum leider nicht auf das so wichtige Gebiet der Züchtung und Veredlung 
unserer landwirtschaftlichen Kulturpflanzen weiter eingegangen werden. 
Eine dankbare Aufgabe wäre es unter anderem, eine mehrfach gesuchte 
Weißrübe mit aufrechtstehendem Kraut zu züchten, die ein leichteres Aus— 
reißen des Rübenkörpers aus dem Boden gestatten würde. 
Die Erträge schwanken per Hektar im Durchschnitt zwischen 18 und 
24 Zentnern; 30—35 Ztr. gelten bereits als eine fehr hohe Ernte und
	        
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