Volltext: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

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Die vorstehenden Betrachtungen über den Spargelbau möchte ich 
nicht schließen, ohne in Kürze zweier Orte in Mittelfranken zu gedenken, 
welche seit neuerer Zeit durch ihren umfangreichen Spargelversand die 
verdiente Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Es sind dies Ellingen 
bei Weißenburg a. S. und Lauf an der Pegnitz. 
In Ellingen legte Herr Domänenpächter Ferdinand König vor 
mehreren Jahren 81/0 ha Spargelfeld an und belegte dasselbe mit Erfurter 
Riesenspargel. Bei den ersten Kulturen kam genannte Pflanze versuchs— 
weise in rajolte Hopfenfelder; späterhin aber wurden eigens sandige 
Ländereien rigolt und bei 120 em Beetbreite auf 100 em in der Reihe 
mit Pflanzen besetzt. Der Export des feinen, starken, gewaschenen Spargels 
erfreut sich großer Nachfrage und erfolgt per Post. Die Düngung der 
Felder wird nach dem Stich in der Weise vorgenommen, daß Erde von 
den Beeten in die Gänge geräumt, dann Mist eingelegt und wieder seicht 
gedeckt wird. Die Sommerdüngung hat den großen Vorteil, daß unmittel— 
bar nach dem Einbringen der Nährstoffe die Aufnahme derselben durch 
die Wurzeln erfolgen und ein an Reservestoffen möglichst reicher Wurzel⸗ 
stock bis zum Herbst gebildet werden kann. Zwischenpflanzungen können 
natürlich bei diesem System der Düngerzufuhr nicht ausgeführt werden. 
Auch Latrine wurde in Ellingen schon mit Erfolg beim Spargelbau be— 
nützt. Erst im 3. Jahre der Pflanzung wird der Spargel, und da noch 
mit Schonung, gestochen. Beim Aussetzen bedient man sich stets zwei— 
jähriger Fechser, da diese für besser als die einjährigen gehalten werden. 
Die Anzucht derselben erfolgt auf fruchtbaren Beeten in 40 em von ein— 
ander entfernten Reihen. Die Bearbeitung geschieht nur mit der Hand. 
Die Spargelkultur in Lauf erfreut sich seit 11 Jahren zunehmenden 
Aufschwunges. Im Jahre 1894 waren dort gegen 8,8 ha angelegt und 
jährlich kommen zu derselben ca. 2 ha Neuanlagen. Die Hauptmasse 
des gestochenen Spargels geht nach Oberbayern, z. B. München, und ins 
Königreich Sachsen, z. B. nach Dresden und Leipzig; ferner wird derselbe 
noch in die Oberpfalz, nach Niederbayern und Schwaben, ja auch nach 
Salzburg, Eger, Marienbad, Karlsbad u. s. w. durch 6 in Lauf ansässige 
Händler meistens per Post verfrachtet. In der 1894er Saison kamen 
ca. 216 Ztr. zum Versand; davon wurden nur 800 Kg per Bahn ab 
Station Lauf rechts der Pegnitz nach Bayreuth spediert. 
Der zur fraglichen Kultur herangezogene Boden besteht meistens aus 
lehmigem Sand, der gewöhnlich vor dem Setzen der Fechser auf 40—60 em, 
wie beim Hopfen, rigolt wird, damit der Spargel höhere Erträge abwirft 
und länger ausdauert. Alte Hopfenanlagen wurden ursprünglich bei Ein— 
führung des feldmäßigen Spargelbaues in Benützung genommen. 
An Spargelsorten sind verschiedene zu finden. Vor Jahren war 
besonders der Erfurter und der aus Amerika stammende Connovers Colossal,
	        
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