Volltext: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

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Zenfgurken Verwendung finden, noch umfassender als bisher angebaut 
pürden. — Die einzelnen Gurkenzeilen sind gewöhnlich 1mm von einander 
entfernt und stehen in der Reihe auf O,30- 1 m, je nach der Sorte und 
dem Ermessen der einzelnen Okonomen. Je ausgiebiger der Zwischenbau 
wischen den Gurkenreihen betrieben wird, um so weiter muß natürlich der 
Abstand einer Pflanze von der nächsten gemacht werden. Außer Petersilie, 
Karotten und Skorzoner kann man nahezu alle Gemüse in den Gurken— 
seldern treffen. Man pflanzt gewöhnlich zwischen 2 Gurkenreihen je nach 
Amständen Salat, Lauch, Kohlrabi, Rettige, Eibisch, Selleri, Blau— 
raut, Wirsing, Blumenkohl und Futterrunkeln. Die letztgenannten 
3 Kulturpflanzen kommen wegen ihres großen Raumbedarfes gewöhnlich 
uur in die 2. Zwischenreihe. Es gibt vereinzelt Landwirte, die wegen der 
zroßen Beschattung der Gurkenpflanzen durch die Mehrzahl der obigen 
Bewächse nur Salat und Lauch und eventuell Runkelrüben, die sich erst 
pät entwickeln und deshalb den Gurken keinen sonderlichen Schaden mehr 
zufügen, einpflanzen oder überhaupt dieselben ganz rein bauen und nur die 
Ränder der Gewender mit Runkelrübenpflanzen besetzen. Wohl bei keiner 
Bemüse-, bezw. Salatpflanze ist die Versuchung, das Feld mit Pflanzen 
zu überstellen, so groß als bei den Gurken, wahrscheinlich deswegen, weil 
nan sich durch die, wenn auch meistens weit stehenden, Zwischenkulturen 
einen Ersatz für das öftere teilweise oder gänzliche Mißraten der Gurken 
berschaffen will. Am Rande der Gurkengewender trifft man auch häufig 
Ztangenbohnen, welche die rauhen Winde, besonders bei Nacht, etwas 
uufhalten und die Abkühlung des Bodens bei den sehr wärmebedürftigen 
Hurkenanlagen reduzieren sollen. Die an den Stangen gezogenen jungen 
Schwertbohnen (Fleischbohnen) sind sehr begehrt und können in Nürnberg 
nicht in ausreichender Quantität zum Einsalzen von den Gärtnern und 
Okonomen der Umgegend beschafft werden. Es wäre sonach eine etwas um⸗ 
umfangreichere Kultur dieser feinen Gemüse- und Salatpflanze anzuempfehlen. 
Die Erträge sind bei den Gurken je nach Jahrgang sehr wechselnd 
und dementsprechend auch die Preise, die erzielt werden. Bei Beginn der 
Ernte mit Ende Juli sind die Preise am höchsten und bei Schluß mit 
Ende August oder anfangs September gewöhnlich am niedrigsten. 100 Stück 
Essiggurken kosten anfänglich meistens 60—80 — und fallen im Preise bis 
30 B, 100 Stück Salzgurken 80— 100 und gehen herab bis zu 50 4, 
große Gurken etwa 8—–10 — per Stück. Der Bruttoertrag von 1b. Tgw. 
wechselt außerordentlich und wird von den einzelnen Landwirten sehr ver— 
schieden hoch angegeben; er dürfte sich in sehr günstigen Jahrgängen bis 
auf 1600 A0 beziffern. 
Anzustreben wäre der Verkauf der Gurken nach dem Gewicht, um 
das lästige Zählen und das bisweilen beliebte zu frühe Abnehmen derselben 
zu vermeiden.
	        
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