fullscreen: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

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Austreiben der Knospen bis zur vollen Entfaltung der Blätter und jugend— 
liche Individuen haben für lebhafte Vermehrung und das Wachstum der 
Zellen reichliche Wasserzufuhr neben angemessener Temperatur nötig, und 
ihre Ernährung erfolgt, wie bei den Keimlingen, auf Kosten der im Vor— 
jahr erzeugten Reservestoffe. Blütenbildung und Entfaltung erfordern 
vorzugsweise Sonnenschein und für das volle Ausreifen der Früchte sind 
einer jeden Pflanzenart gewisse unterste Temperaturgrenzen gezogen. Die 
lebhafteste Thätigkeit fällt aber selbstverständlich mit der funktionsfähigen 
Ausbildung aller Pflanzenorgane, unter welchen die formenreichen Blätter 
die erste Stelle einnehmen, zusammen, und mit der intensiveren Lebens— 
thätigkeit vermehren sich auch die Anforderungen an die Außenwelt. 
Während dieser Periode bestehen die wichtigsten Funktionen der höheren 
Pflanzen in der Aufnahme von großen Quantitäten Nährwassers aus dem 
Erdreich durch ein gut ausgerüstetes Wurzelsystem, Zuleitung desselben 
in besonderen Leitwegen des Stammes und seiner Verzweigung, die in 
den Blättern endigen, zu dem grünen Blattgewebe, in welchem durch Auf— 
nahme von Kohlensäure aug der atmosphärischen Luft unter Mitwirkung 
oon Licht Stärke oder Zucker (Assimilation), die Grundlage der Bau— 
stoffe einer jeden Pflanze, der Kohlehydrate und Eiweißstoffe, erzeugt wird 
und ferner in der Rückleitung des nun organisierten Nährwassers aus den 
Blättern zu den weiteren Umwandlungs- und Verbrauchsstellen. Mit 
diesem Ernährungsprozesse in den Blättern geht Hand in Hand lebhafte 
Wasserverdunstung (Transpiration), sowie die für den Stoffwechsel un— 
entbehrliche Aufnahme von Sauerstoff aus der Luft (Atmung). Wachs— 
tum, Ernährung und stete Neubildung erfordern somit Betriebsmittel und 
Kräfte, deren örtlich gebotenes Maß die Lebensthätigkeit der Pflanze reguliert. 
Unter den mitwirkenden Kräften muß aber zweifellos der Wärme die größte 
Bedeutung zugeschrieben werden. Auftretende größere Schwankungen im 
zeitlichen Eintritt der Lebensphasen bedeuten deshalb auch Temperatur— 
schwankungen, und beobachtungsgemäß besteht auch volle Übereinstimmung 
in der Temperatur- und Vegetationskurve des Jahres. Es bedarf keines 
weiteren Hinweises auf den Anteil der klimatischen Faktoren an der durch— 
schnittlichen Vegetationsentwicklung; denn dieser ist ohne weiteres aus der 
früheren oder späteren Erntezeit, aus dem qualitativ und quantitativ 
wechselnden Ernteertrag in Landschaften von gleicher Bodenbeschaffenheit 
und Lage in den verschiedenenen Jahrgängen ersichtlich. 
In den letzten Dezennien hat die Botanik den sichtbaren Lebens— 
äußerungen der Pflanzen in den sich folgenden Entwicklungsstadien be— 
sondere Aufmerksamkeit gewidmet, das Verhalten der Pflanzen darin auf 
seine wissenschaftliche Brauchbarkeit geprüft, und damit der Phänologie, 
welche dieses Verhalten seit lange klimatologisch zu verwerten sucht, zu 
jhrer heutigen Bedeutung verholfen. 
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