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Ferner bestanden längs der heutigen j chwäbis chen Rezat zur Tertiärzeit
einige Landseen, als deren Überreste wir die Süßwasserkalkablagerungen
am Bubenheimer Berg, bei Pleinfedl links und rechts der Rezat, bei
Oberbreitenlohe, bei Georgensgmünd und schließlich bei Rittersbach ansehen
müssen. Hierunter haben namentlich die Funde am Bühl bei Georgens—
gmünd durch die Menge und den Artenreichtum der Fossilreste Berühmtheit
erlangt. Zu unterst auf Keuperschichten liegen hier poröse Kalke, reich
an Landschnecken GIelix sylvana, coarctata, Pupa subfusiformis), darüber
fanden sich in einer etwa zwei Meter hohen Bank zahlreiche Reste von
Paläomeryrarten, von Anchitherium aurelianense, einem paläontologischen
Vorläufer unseres heutigen Pferdes, von Dinotherium bavaricum und
Mastodon angustidens, rüsseltragenden, massigen Dickhäutern, also im
Janzen eine Fauna, die an die tropische Tierwelt erinnert. Es müssen
noch ganz andere klimatische Verhältnisse zu jenen Zeiten in unseren
Gegenden geherrscht haben, als diese elefantenähnlichen Geschöpfe die
sumpfigen, urwaldbedeckten Ufer bewohnten.
Auf den in die bayerische Hochebene ohne Steilrand übergehenden
Juraplateaux machen sich bei Neuburg a. D. gegen den Lauf der Schutter
zu, dann von Ingolstadt ab an der Bahn bei Gaimersheim und bei
Adelschlag und Moritzbrunn Überdeckungen geltend, welche der Braun—
ohlen nicht ganz entbehren und stellenweise aus Sylvanakalken mit den
harakteristischen Tertiärfossilien bestehen.
Schließlich sind die ausgedehnten Überdeckungen der Juraplateaur
hieher zu rechnen, die zwar den Hochflächen, z. B. bei Eichstätt, jenes
pittoreske Landschaftsbild nehmen, welches wir u. a. in der Velburger
Hegend antreffen, aber für die landwirtschaftlichen Verhältnisse der be—
reffenden Striche zum größten Segen gereichen; denn wenn diese Ueber—
deckungen lehmiger Art sind, so stellen sie Getreide- und Kleeböden der
besten Art dar. Sind sie jedoch sandiger Natur, so erweisen sie sich
wveniger ertragsfähig und zeigen dies dann sofort durch größere oder kleinere
Bestände von Föhrenholz an. Ihr tertiäres Alter bezeugen die braunen,
bohnerzführenden Lehme auf den Plateaux bei Heidenheim a. H. durch
das Vorkommen von Resten von Paläotherium magnum und Lophiodon
rhinocerodes, einem dem heutigen Tapir verwandten oligocäntertiärem
Säugetiere, in den dortigen Bohnerzgruben. Auch bei Wachenzell, Pollen—
seld, Hirnstetten ꝛc. stoßen wir in Menge auf nun verlassene Gruben,
aus welchen zur Zeit des Hochofenbetriebes in Obereichstätt die glänzend
braunen, bohnen⸗ bis kartoffelgroßen Bohnerzknollen gegraben wurden.
Im nördlicheren Jura sind die Vorkommnisse von Bohnerz zwar seltener,
fehlen aber auch da nicht ganz, wie solches die Funde am Arzberg bei
Hersbruck, bei Ittling, bei Hormersdorf nahe dem Hohenstein und noch
weiter nördlich gelegene Orte zur genüge beweisen.
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