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tertiären Süßwasserkalk- und Braunkohlenbildungen im Ries und in
dessen Umgebung; 2) in die Süßwasserkalkbildungen längs der schwä—
bischen Rezat; 8) in die aus der oberbayerischen Hochebene auf den Jura
herüber reichenden Bildungen; 4) in die Überdeckungen des Albplateaus.
Unweit Steinhart, Ursheim, Trendel und Polsingen erreicht die
Südwestgrenze Mittelfrankens noch den Rand des weiten Rieskessels. Daß
dieser nahezu kreisrunde Einbruchskessel vulkanischer Thätigkeit seine
Entstehung verdankt, wurde schon eingangs bei Besprechung der Urgebirge
erwähnt. Die Beweise dafür sind nicht nur in den zahlreichen Vor—
kommnissen von vulkanischem Tuff, Traß und anderen Eruptivgebilden,
vergesellschaftet mit aus der Tiefe emporgerissenen Urgebirgsgesteinen, rings
um das Ries anstehend, vorhanden, sondern ergeben sich auch aus den
vielen Lagerungsstörungen daselbst, indem die angrenzenden älteren
Sedimentärschichten, Keuper, Lias, Dogger und Malm in Menge Ver—
werfungen, Aufwölbungen, Absprengungen und Abrutschungen erkennen
lassen. Nachdem die vulkanische Thätigkeit erloschen war, — und zwar
mußte dies noch in der Tertiärzeit der Fall sein, da die Ablagerungen
der obermiocänen Süßwasserkalke allda in völlig ungestörter Lagerung
sich abgesetzt darstellen —, sammelten sich in der so entstandenen Ver—
senkung die rings herbeiströmenden Gewässer und verursachten einen
Landsee mit zahlreichen, aus hochaufragenden Urgebirgsfelsriffen bestehenden
Inseln. Indessen ergossen sich als Nachspiel der vulkanischen Ereignisse
aus der Tiefe kalk- und kohlensäurereiche Quellen, aus welchen sich
mächtige, oft tuffartige Kalkablagerungen erzeugten, während nebenbei an
versumpften Stellen Torfmoore zur Bildung von Braunkohlenflözen das
Material lieferten (z. B. bei Wemding und Dürrenzimmern). Endlich
fand das Wasser durch die Felsspalte bei Harburg einen Abfluß zur
Donau; der See entwässerte sich und die freigewordene Fläche bedeckte
sich nun in der Dilwialzeit mit tiefgründigem Löß und an den tiefsten
Stellen mit Sand und Moor. (S. Gümbel, Geologie von Bayern, II. 809.)
In dieser Form tritt uns das Ries der Jetztzeit, bekannt durch die
Fruchtbarkeit seiner Ackerbbden, entgegen. Die den Rand besetzt haltenden
Süßwasserkalke sind reich an organischen Einschlüssen, Überresten von
Landbewohnern oder Bürgern des Süßwassers; seltener gesellen sich hiezu
auch Repräsentanten der Brackwasserfauna. Das häufige Vorkommen
einer Landschnecke, Helix sylvana, hat dem Kalke den Namen Sylvanakalk
gegeben. Weiters erfüllen die Überreste von Litorinellen und Hydrobien und
kleiner Schalenkrebse, Cypris, das ganze Gestein, das in zahlreichen Steinbrüchen
als Baumaterial gebrochen wird. Auch Knochen verschiedener Säugetiere, dann
von Vögeln, Eidechsen und Schildkröten werden darin gefunden; besonders
interessant ist das Vorkommen vom Pelikan samt Nestern und Eiern, woraus her—
vorgeht, daß diese Vögel im Ries in der Tertiärzeit völlig heimisch waren.
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