Volltext: Geschichtliches über Nürnbergs Umgegend

durch Aufnahme der überschüssigen Wassermassen Felder und Wiesen gegen 
Versumpfung und Verstockung schützen sollten. 
Zur Erhöhung der Fruchtbarkeit wurde der Boden gewendet oder, 
wie der Kunstausdruck jetzt lautet, rajolt. Die „Gewender“, wie man 
das in dieser Weise bearbeitete Land nennt, oder die „Gewende“, wie es 
in den Urkunden heißt, sind vielleicht so alt wie der Anbau des Landes 
selbst. Urkundlich nachweisen konnten wir sie erst seit dem Anfang des 
16. Jahrhunderts in der Gegend des Knoblauchlandes, aber auch weit 
über dasselbe hinaus. In dem urkundlichen Material, soweit es uns zur 
Verfügung stand, begegnen Gewende 1510 in Poppenreuth, drei „Gewend“, 
die aneinanderstoßend 18/4 Morgen Feld!) umfaßten, zwei „Gewend“ im 
Umfang von 2 Morgen im „Strudel“ gelegen und wieder zwei Gewend mit 
21/4 Morgen Feldes. Aber auch anderswo begegnen uns Gewende, 
so z. B. 1520 zu Neuses bei Höchstadt a. A., 1526 bei Wotzendorf, 
anfangs des 16. Jahrhunderts in Stierbaum und Oberzaunsbach u s.f. 
Es sind dies nur wenige Stellen, wie sie sich zufällig darboten. 
Bei einem systematischen Durchgehen der Zins- und Salbücher aber würde 
man in den Stand gesetzt sein, den Nachweis für die allgemeine Übung 
des „Wendens“ in unserer Gegend zu erbringen. 
Wie schon bemerkt, ist bei Nürnberg das Knoblauchland der frucht— 
barste Boden und als solcher schon seit Jahrhunderten bekannt und genannt. 
Der Name kommt urkundlich zum ersten Male i. J. 1442 vor. Damals 
beritten im Auftrag des Rats Erhard Haller und Johannes von Herolds— 
berg mit reisigen Knechten den Schwabach- und Aischgrund, sowie auch das 
Knoblauchland, um eine neue Kriegsordnung aufzurichten. Die Stelle in 
den Stadtrechnungen?), welche darüber berichtet, ist aus dem Grunde nicht 
ohne Wichtigkeit, weil sie uns einen Anhaltspunkt zur Festsetzung der 
ganz verschieden bestimmten Grenze des Knoblauchlandes im Norden an 
1) Der alte Nürnberger Morgen ist größer als der bayrische. Nürn— 
berger — 1 bayrischen. Äcker und Waldboden wurden nach Morgen, Wiesen nach 
Tagwerk berechnet, das sich wohl nicht wesentlich vom Morgen unterschied. 
2) Item 60 Wuu. 5 ., das darauff gangen ist, als zum ersten herr Erhart 
Haller und Johannes vom Heroltsperg und ettlich unser diener mit in (ihnen) be— 
riten, die ordiung an der Swobach, an der Aisch', im Knoblachsland von neuem 
ordenten und beschriben und als Berchtolt Volckamer darnach dieselben ordnung aber 
bereite und die Hansen von Seckendorf zu erkennen gab, dem die arm leute gehorsam 
täten, als er unser diener ward. Des gab man Johanni vom Heroltzberg 86 9 
alt zu liebung für sein müe und für ein neu buch, dorin er dieß ordnung alle 
beschrieben hette. 1442. (Jahresregister im kgl. Kreisarchiv IV, Fol. 463. — Dedi— 
mus 77 F1,, 13 4,, 10 a, das darauff gangen ist, als man die ordnung an der 
Eisch, an der Swobach und im Knoblachsland aber (abermals) von neuem bereite 
und die leute mit harnasch, mit were und andern sachen, dartzu ein iglicher geord— 
net was. mustert und beschauet. 1443. ebenda Fol. 471.
	        
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