Volltext: Geschichtliches über Nürnbergs Umgegend

Fürreutlandes trocken zu legen. So lief ein alter Erbgraben zwischen der 
Stadt und Lichtenhof durch die Fürreut in nordwestlicher Richtung auf 
St. Leonhard zu, der nur den Zweck gehabt haben kann, die Lichtenhofer 
Fürreutwiesen zu entwässern. 1449, als die Landwehr um die Stadt 
Nürnberg gebaut wurde, konnte er gleich als Landwehrgraben benutzt werden. 
Auch sonst waren auf allen Seiten vor der Stadt dergleichen Gräben 
angelegt. Von Sandreuth, Gibitzenhof, Galgenhof, Steinbühl und Höfen 
liefen Abzugskanäle auf Lai) zu. 1445 war das Wasser zwischen 
St. Leonhard und Gostenhof besonders groß geworden: seit sieben Jahren 
hatte keine Grabenbesichtigung mehr stattgefunden und der Erbgraben war 
ebensolange nicht mehr geräumt worden. Die Verzeichnisse der Räumungs— 
pflichtigen waren verloren gegangen. Der damalige Baumeister Berthold 
Tucher ließ nun neue anfertigen, welche die Namen derjenigen enthielten, 
welche vor Eintritt des Frostes die einzelnen Strecken zu fegen hatten. Zu 
Endres Tuchers Zeiten mußten die Angrenzer die Gräben auswerfen und 
räumen, sobald sie das Grummet eingebracht hatten. 
Als auf diese Weise der erwünschte Erfolg zu Tage trat, erhielt 
Endres Tucher vom Rate den Auftrag, jemand zu bestellen, der auch nach 
den Gräben im Knoblauchlande sehen sollte. Vom Ketzershof, dem heutigen 
Schallershof, lief ein Graben in die Richtung nach Groß- und Kleinreuth, 
durch Thon nach Poppenreuth hinab in die Pegnitz. Gerade in der Nähe 
des Schallershofs und zwar auf der linken Seite des Weges zur Herrenhütte 
liegen Acker, die heute noch den Namen „Seegewender“ führen.?) Hier war 
die Niederung einmal mit Wasser ausgefüllt, das dann durch den sog. See— 
graben abgeleitet wurde. Es ist wohl derselbe Graben, den Endres Tucher 
im Auge hat und der 1544 schon mit diesem Namen belegt wird. Im 
16. Jahrhundert werden diese und andere Gräben in den Grabenver— 
zeichnissen aufgeführt. Es sind zum Teil Bäche, wie der aus den Wiesen 
bei Herrenhütte hinter Großreuth und Thon herfließende, und die ver— 
schiedenen Rinnsale, die sich zu den Bächen bei Buch und Kraftshof 
vereinigen und der Regnitz und Gründlach zufließen?). 
Alle diese Gräben mußten von den Angrenzern gefegt werden, die 
sich nicht selten lässig und auch wohl störrisch zeigten. Aber das Bau— 
meisteramt übte — im 16. Jahrhundert wenigstens — keine Nachsicht, es 
erkannte die Wichtigkeit dieser natürlichen und künstlichen Kanäle, die 
) Lai selbst — Lache, Sumpf. Vgl. das latein. lacus. 
) Es kommt auch in derselben Gegend i. J. 1882 ein Haus und Garten 
vor, von dem dieser ganz, jenes nur halb in dem „See“ gelegen war, der an den 
Weg stieß. Als Erbmann saß auf dem Hof Conrad der Beheim. Es war also 
wohl der Beheims- oder spätere Schallershof. 
3) Um diese einzelnen Wasserläufe hier jetzt historisch weiter zu verfolgen, 
fehlt es uns sowohl an Raum wie an Zeit.
	        
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