Metadaten: Das Hans Sachsfest in Nürnberg am 4. und 5. November 1894

2. 
!. Die Festtage— 
von dem Almosen leben, das ihm die andern Seelen schenken. 
Das bekümmert die Frau auf das äußerste. Und da der 
Schüler sie auf ihre Fragen dahin aufklärt, daß er sich morgen 
wieder auf die Reise begebe und in vierzehn Tag das Paradies 
erreiche, da sucht sie ihm für den Verstorbenen allerlei schöne 
Sachen zusammen, zunächst zwölf Gulden, die sie im Knhstall 
vor ihrem Mann vergraben hatte; dann packt sie in einem 
Bündel zusammen ein blaues Tuch zu einem Rock, Strümpfe, 
Joppe, Hemd und Hose, seine Tasche, Stiefel und ein langes 
Messer. Nächstes Jahr will sie ihn noch besser bedenken; das 
soll ihm der Schüler nur sagen. Jetzt aber soll sich dieser 
sputen, damit der Verstorbene aus seiner Armut komme. Er 
ist schlicht und gut und ihr von den beiden der liebste. 
Reich beladen zieht der fahrende Schüler ab. Aber der 
Bauer, der bald darauf das Geschehene vernimmt, setzt ihm 
zu Pferde nach, um ihm noch zehn Gulden für den ersten 
Mann mitzugeben, wie er der Bäuerin sagt, in der That 
aber, um ihm seinen frechen Fang wieder abzujagen. 
Der Schüler bemerkt seinen Verfolger schon von weitem, 
versteckt sein Bündel hinter einer Dornhecke und schiebt auch 
das verräterische Strähnlein, das er um den Hals geschlungen 
hat, in den Busen. Dem Bauer aber, der vor dem Moos, 
das sich zum Wald hinzieht, vom Pferde steigen muß, weiß er 
zu berichten, der fahrende Schüler sei zum Wald gelaufen 
und gerade jetzt hinter einer Staude mit Ächzen, Schwitzen 
und Schnaufen verschwunden. Leicht könne er ihn noch, da er 
schwer an seinem Bündel zu tragen habe, einholen. 
Während nun der Bauer, der sein Pferd dem Schüler 
zur Hut übergeben hat, da er nicht über das Moos reiten 
kann, dem Walde zueilt, reitet der Bachant mit dem frommen 
Wunsche, Gott möge diesen zweiten Mann auch bald ins 
Paradies führen, davon in sein Paradies, „ins Wirtshaus, 
da die Hühner braten.“
	        
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