2.
!. Die Festtage—
von dem Almosen leben, das ihm die andern Seelen schenken.
Das bekümmert die Frau auf das äußerste. Und da der
Schüler sie auf ihre Fragen dahin aufklärt, daß er sich morgen
wieder auf die Reise begebe und in vierzehn Tag das Paradies
erreiche, da sucht sie ihm für den Verstorbenen allerlei schöne
Sachen zusammen, zunächst zwölf Gulden, die sie im Knhstall
vor ihrem Mann vergraben hatte; dann packt sie in einem
Bündel zusammen ein blaues Tuch zu einem Rock, Strümpfe,
Joppe, Hemd und Hose, seine Tasche, Stiefel und ein langes
Messer. Nächstes Jahr will sie ihn noch besser bedenken; das
soll ihm der Schüler nur sagen. Jetzt aber soll sich dieser
sputen, damit der Verstorbene aus seiner Armut komme. Er
ist schlicht und gut und ihr von den beiden der liebste.
Reich beladen zieht der fahrende Schüler ab. Aber der
Bauer, der bald darauf das Geschehene vernimmt, setzt ihm
zu Pferde nach, um ihm noch zehn Gulden für den ersten
Mann mitzugeben, wie er der Bäuerin sagt, in der That
aber, um ihm seinen frechen Fang wieder abzujagen.
Der Schüler bemerkt seinen Verfolger schon von weitem,
versteckt sein Bündel hinter einer Dornhecke und schiebt auch
das verräterische Strähnlein, das er um den Hals geschlungen
hat, in den Busen. Dem Bauer aber, der vor dem Moos,
das sich zum Wald hinzieht, vom Pferde steigen muß, weiß er
zu berichten, der fahrende Schüler sei zum Wald gelaufen
und gerade jetzt hinter einer Staude mit Ächzen, Schwitzen
und Schnaufen verschwunden. Leicht könne er ihn noch, da er
schwer an seinem Bündel zu tragen habe, einholen.
Während nun der Bauer, der sein Pferd dem Schüler
zur Hut übergeben hat, da er nicht über das Moos reiten
kann, dem Walde zueilt, reitet der Bachant mit dem frommen
Wunsche, Gott möge diesen zweiten Mann auch bald ins
Paradies führen, davon in sein Paradies, „ins Wirtshaus,
da die Hühner braten.“