Volltext: Kaspar Hauser

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der des Herrn Polizeileutnant. Auch die Behörde wünscht 
nämlich von deinen Papieren Einsicht zu nehmen. Man 
folgert, daß deine Persönlichkeit gar nicht sicherer bestätigt 
werden kann als durch Aufzeichnungen, die du für dich 
allein bestimmt, die du stets sorgfältig verborgen hast und 
die nun, gewissermaßen gegen deinen Willen, deine — 
Echtheit von selber kund thun. — (Kurze Pause. Kaspar un— 
beweglich wie zuvor; der Pfarrer, die Situation begreifend, beunruhigt 
und voll Teilnahme neben ihm) Was mich selber anbetrifft, 
so kann ich mir von der Herausgabe nur die günstigste 
Wirkung für unser beider Beziehungen versprechen; wir 
würden damit sozusagen die klare und gesunde Basis finden 
für alle weiteren gedeihlichen Schritte. 
Kaspar (fesi): Ich gebe nichts heraus, jetzt nichts mehr! 
Stauhope (nervos): Aber das wäre nutzloser Eigensinn! 
Ich sage dir ja, es wird amtlich darnach verlangt. 
Pfarrer: Herr Graf, erlauben Sie mir ein ver— 
mittelndes Wort —: Ich erkenne da mit Bestürzung den 
Abgrund, dem Kaspar — unser beider Sohn! — entgegen 
getrieben wird. — Zerreißen Sie nicht das letzte Band, 
das ihn mit uns, mit der Menschheit verknüpft! Erbarmen 
Sie sich seiner Herzensnot! Dringen Sie nicht in sein 
Allerheiligstes, ich bitte Sie darum, bitte Sie aus seinem 
gemarterten Gefühl heraus! Vielmehr, schützen Sie ihn 
mit Ihrer Autorität, gegen solch einen schimpflichen Angriff! 
Stanhope: Ich kann in meiner väterlichen, in der 
obrigkeitlichen Fürsorge einen Schimpf nicht entdecken. 
(Sich an Kaspar wendend): Woher also diese Weigerung? — 
Trotz? — Aus welchem Grunde?
	        
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