Volltext: 1834-1884 (2. Band)

Georg Friedrich. 
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gehen des Leich, der gegen eine Stunde blieb, längst Nacht gewesen 
sein müßte.“ 
Leich wurde jetzt ein zweites Mal und zwar beeidigt vernommen. 
Die betreffenden Fragen und Antworten lauten wörtlich: 
Frage: Sie werden wiederholt aufgefordert, sich genau zu be— 
sinnen, ob Sie sich hinsichtlich der Stunde, zu welcher Sie den K. H. 
mit dem Fremden in den Hofgarten haben gehen sehen, nicht geirrt 
haben. 
Antwort: Nein, ich irre mich darin nicht. Es war kurz vor 
5 Uhr, als ich von Pfaffenberger wegging. 
Frage: Auch behauptet dieser, daß Sie schon nach 8 Uhr zu 
ihm gekommen seien. 
Antwort:; Nein, es war schon 4 Uhr vorüber; ich sehe jedes— 
mal auf die Uhr, wenn ich ausgehe. 
Frage: Auch mit den übrigen bereits erhobenen Thatsachen 
stimmt dies nicht überein, so daß anzunehmen ist, Sie haben sich 
entweder in der Stunde oder in den Personen geirrt. 
Antwort: Beides ist unmöglich; denn ich weiß genau, wie 
viel Uhr es war, und den Kaspar Hauser hatte ich zu oft gesehen, 
um mich über seine Person in so kurzer Entfernung täuschen zu 
können.!) 
6 Hofgartengehülfe Georg Friedrich in Ansbach: 
„Ich arbeitete vergangenen Samstag den 14. Nachmittags von 
Uhr bis !, auf 5 im Orangenhause. Zwischen 83 und !/, 4 Uhr 
—DDD 
sah einen Herrn in einem grauen Mantel vor dem Orangenhaus 
vorbeilaufen gegen das neue Gitterthor zu, wo man von der Reit— 
bahn aus in den Hofgarten hineinkommt. Ob er hinausgelaufen ist, 
kann ich nicht sagen. Er war ein Mann von mittlerer Größe; er 
lief einen ziemlichen Trab; von Gesicht konnte ich ihn nicht sehen; 
Das heißt nun nach Daumer oder seinem Helfershelfer: „Soll, nach 
späterer Konstatierung, 3 Uhr heißen!“ Zu Leichs Zeugnisfreudigkeit ist bloß zu 
bemerken, daß das erste gerichtliche Protokoll schon um vier Uhr datiert ist, und 
daß dort bemerkt wird, Kaspar Hauser sei vor beiläufig einer halben Stunde mit 
dem Stich nach Hause gekommen.
	        
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