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„So geben Sie sich doch einmal die Mühe,
meine Statistik durchzulesen,“ bat Rottmann.
„Ach, geben Sie Frieden! Ich hab' sie schon
gesehen. Das find ja Zahlen — Zahlen, schwindlig
wird einem dabei!“
Rottmann lächelte fein. Also hatten die Be—
rechnungen doch nicht umsonst seit dem Morgen offen
auf seinem Schreibpult gelegen.
„Mir paßt das überhaupt nicht, Herr Rottmann,
dieses Herumpfuschen in allerlei Geschäften. Erst
eine Getreideeinfuhr, dann wieder Hopfenausfuhr —
nein, reinlich, reinlich sage ich!“
Schödlers Stimme schnappte über in der Er—
regung.
Rottmann hatte einen Gang durch das Zimmer
gemacht, nun trat er an das Fenster und sah durch
die grünliche Fensterscheibe auf die Kisten im Hof.
„Ganz recht, verehrter Herr Schödler, ich denke
im Grund auch so. Und ich bin bereit, die doch
nicht mehr entwickelungsfähige Gewürzkrämerei auf—
zustecken, wenn der Hopfenhandel einschlägt.“
Wie von einer Natter gestochen, fuhr Schödler
in die Höhe und auf Rottmann los. „Was meinen
Sie? Was sagen Sie? Gewürzkrämerei aufgeben?
Sind Sie toll, unser sicheres, solides Geschäft —
sind Sie toll, Herr?“
Herausfordernd stand der alte kleine Herr vor
Rottmann.
Rottmann blickte gelassen vor sich hin — nach
einer kleinen Pause sprach er ruhig: „Nein, ich bin
nicht toll. Ich kann mich aber dem Kleinkram nicht
länger widmen, wenn ich ins Große will. Und ich
will ins Große, ich will —“ Er strich fich über
die Stirn und vollendete den Satz nicht.