September 1834.
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Notizen über Caspar Hauser von J. G. Meyer, Ans—
bach 1834. Auhang zum vorigen S. 413 - 502 .
Nachdem der Verfasser 7 Erfahrungen uud Beobachtungen aufgezählt
hat, die vielleicht für „ein Attentat von fremder Hand“ sprechen, be—
handelt er die Gründe der Ansicht, daß Kaspars ganzes Benehmen
Täuschung gewesen wäre.
a. „C. H. besaß die Eigenthümlichkeit, daß unter veränderter Lage
auch sein ganzes Wesen verändert schien. S. 418.
b. Er faßte seine Umgebung schnell auf und verstand es, sein Be—
nehmen darnach trefflich einzurichten. S. 428.
c. Seine Urtheile in Bezug auf Andere, ihre Handlungen, Lebensver—
hältnisse u. s. w. fand ich in der Regel richtig, ja oft treffend, wenn sie
nicht gewisse Verhältnisse von ihm berührten; sobald sie sich aber auf einzelne
Verhältnisse von ihm bezogen, trugen sie unter Umständen mehr oder weniger
Spuren des Unwahrscheinlichen und Unwahren an sich. S. 429.
d. Hauser besaß viele Schlauheit und gab davon oft Beweise. S. 437.
e. Hauser war der Unwahrheit und der Verstellung in einem auf—
fallenden Grade ergeben. S. 444.
f. C. H. behielt bis zu seinem Ende einen Dialekt und Schulton.
S. 459.
T. Er zeigte viele körperliche Stärke und Gewandtheit. S. 461.
n. So lange er in meinem Hause war, konnte er alle Speisen wie
seder andere Mensch vertragen. S. 463.
i. Er bewies, so lange er bei mir war, mit der That nie, daß er
sich fürchtete. S. 465.
k. C. H. übte gegen Niemanden eigentliche Dankbarkeit. S. 466.
.C. H. zeigte mir nie ein empfängliches Gemüth, oder auch nur
einigen reinen Sinn für Religion. S. 472.
1) Lehrer Meyer wollte diese Notizen zu einer eigenen Monographie über
H. H. erweitern, wir verstehen aber sehr gut, daß der schon so stark angefeindete
Bekaͤmpfer des Hauserschwindels dann um seine Stellung gekommen wäre, und so
unterblieb die Beröffentlichung. Stanhope schrieb ihm den 24. Juli 1834 aus
Karlsruhe: „Ihre Schrift, die ich mit Ungeduld erwarte, wird für mich interessant
seyn, und, wie ich gar nicht zweifle, sehr vieles zum Siege der Wahrheit betragen.
Ich bitte Sie 12 Exemplare davon an die in beyliegende Liste bezeichneten Personen
portofrey befördern zu lassen, und dem Verleger zu sagen, daß er seine Rechnung
für dieselben, wie auch für das Portogeld, an den hiesigen Hof-Banquier Herrn
von Haber schicken folle.“ Eine Anzeige von Sevbold in Ansbach siehe bei Petzoldt
1859 S. 41.