328 Chronologische übersicht und Kaspar-Hauser-Litteratur (bis Nr. 4).
9. Die Bekanntmachung kommt nach Ansbach. — 10. Der
Magistrat von Nürnberg verantwortet sich bei der Regierung 3, 93. Ihre
Warnung vom 11. Juli: „in der Fassung der zu erlassenden Bekannt—
nachung sehr behutsam zu sein, um sich in keinem Falle comprimittirt
zu sehen“ — kam zu spät. — 11. Feuerbach wallfahrtet. „Eine seiner
(nämlich Kaspars) Lieblingsbeschäftigungen nächst dem Schreiben war
das Zeichnen, zu welchem er eben so viel Fähigkeit als Beharrlichkeit
mitbrachte. Seit mehreren Tagen hatte er sich es zur Aufgabe gemacht, das
lithographirte Bildniß des Herrn Bürgermeisters Binder abzuzeichnen. Ein
zganzer großer Pack Quartblätter war mit diesen Copien vollgezeichnet; sie
lagen, wie sie allmählich entstanden waren, in langer Reihenfolge geordnet
aufeinander. Ich ging sie einzeln durch.“ — 14. Verbreitung der Be—
kanntmachung 50 Anmerk. 2. — 15. Der Appellhof des Rezatkreises zu
Ansbach (— Feuerbach nach der Wallfahrt) ersucht die Königl.
Regierung, den Stadtmagistrat von Nürnberg — zur strengen Verantwortung
zu ziehen 3, 86. — 16. Antwort der Königl. Regierung. — Das ewige
Schwätzen macht Kaspar nervös und kränklich (Dr. Osterhausens erstes
Hutachten Nr. 26, 89). — 18. Er wird Professor Daumer übergeben. —
18/ 19. Kaspar schläft zum erstenmal in einem Bett und hat seinen ersten
Traum 67. — 19. Bekanntmachung: „Vom Magistrat der Stadt Nürn—
berg ist der heimathlose Caspar Hauser zur gehörigen Entwicklung 'seiner
körperlichen und geistigen Kräfte einem eigenen hiezu geeigneten Lehrer über—
geben worden. Damit aber beide hierin keine Störung erleiden, und dem
Caspar Hauser die ihm in jeder Beziehung höchst nöthige Ruhe zu Theil
und erhalten werde, ist der Erzieher angewiesen worden, keine Besuche bei
Hauser mehr zuzulassen, und das gesammte Publicum wird daher hiemit
ebenfalls angewiesen, sich derselben gänzlich zu enthalten, und sich dadurch
der Wegweisung zu überheben, welche im Falle der Zudringlichkeit mit
polizeilicher Hilfe erfolgen müßte.“ — 20. Kaspars Obstruktionen heben
sich 37. — 21. Die Regierung in Ansbach übergiebt dem Appellhof die
„in vieler Beziehung interessanten“ Magistratsakten aus Nürnberg. — 22.
Der Appellhof ( Feuerbach) verurteilt den Roman vom 7. Juli
51. — 24. Die Kreisregierung (v. Mieg) beauftragt den Kommissär der
Stadt Nürnberg (Faber) alle wesentlichen Wahrnehmungen aktenmäßig
zu machen 3, 92.
„Das erste was Caspar (im Sommer 1828) las und zugleich ver—
tand, war die Geschichte Josephs und seiner Brüder. Er hatte darüber
eine unaussprechliche Freude; aber über die Härte, mit welcher Joseph in