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Meister erkennen mußten. Seine Haltung, sein Muth, die
richtige Führung des Pferdes, setzten Jedermann in Er—
staunen, und er traute sich zu, was außer ihm und seinem Lehrer
Niemand zu unternehmen wagte. Als einst der Stallmeister
auf der Reitbahn ein eigenwilliges türkisches Roß umhergetummelt
hatte (das türkische Roß ist nur ein deutscher Druckfehler nach
Daumers tückischem Roß), schreckte ihn dieser Anblick so wenig,
daß er dieses Pferd selbst zum Reiten sich ausbat.“
Jetzt geht's „ins Freie und hier bewies er dann, nebst Geschicklich—
keit, eine so unermüdliche Ausdauer, Härte und Zähigkeit des Kör—
pers, daß es ihm die Geübtesten hierin kaum gleich thun
konnten. Am liebsten hatte er muthige und harttrabende Pferde.
Er ritt oft viele Stunden lang ununterbrochen, ohne müde zu wer—
den, ohne sich wund zu reiten, oder nur in den Schenkeln oder im
.... . Un den Sitzteilen, L.) Schmerzen zu empfinden ... Mehren
(so) unserer ausgezeichnetsten Offiziere (in Ansbach nämlich, wo
Kaspar ja noch nicht „auf einem Fuß stehen konnte“, sowie der tüch—
tige Reiter in Nürnberg „sich von einigen Gängen in der Stadt um
ein Paar Stunden früher als gewöhnlich erschöpft zu Bett legen
mußte“) ist Kaspar (an Gewandtheit und Eleganz im Reiten) ein
Gegenstand der Bewunderung . . . Wenn ein gewisser fein—
riechender Polizeimann (Herr Merker zu Berlin) durch das auf⸗
fallende (wahrhaftigh) Reitertalent Kaspars zu der Vermuthung ver—
leitet wurde: Kaspar sei vielleicht ein junger englischer Reiter, der
seiner Bande entlaufen, um auf eigene Rechnung mit den gutmüthigen
Nürnbergern Komödie zu spielen, so wird nicht leicht Jemand dem
Erfinder die Ehre seiner Hypothese streitig machen wollen.“
Das war sehr schwach und Feuerbachs Deduktion aus Kaspars
Reiternatur (Abstammung von einer Reiternation) einfach lächer—
lich. Außerdem aber hatte Feuerbach sich mit Kaspars empfindungs⸗
sosen „Schenkeln“ verschnappt, was Merker in seiner Duplik gebührend
hervorhob. Was machen? Daumer jammert: „Ich schickte meine
Bemerkungen über Hauser an Feuerbach mittelst einer von fremder
Hand gefertigten Abschrift, welche ich, meiner leidenden Augen wegen,
nicht selbst durchsehen und von Fehlern reinigen könnte (was weiß
In Nürnberg.