Volltext: 1834-1884 (2. Band)

Roß und Reiter. 
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mit ihm vor die Stadt, ließ sich aufbinden, daß Kafpar die 
weißen Gänse in seinem Hofe auch für Rosse gehalten 
(I. S. 126 Nr. 49), und äußerte im Sommer 1888 „lediglich im 
Scherze: Hauserla, Hauserla, du hast gewiß mein Pferd regt geplagt?“ 
Herr von Rumpler hatte nämlich Kaspar eins seiner erprobtesten 
Pferde geliehen und glaubte ein besonderes Echauffement an ihm 
wahrzunehmen. Er traf aber das Pferd „kalt und keineswegs er— 
hitzt. Das war nämlich am 2. November 1829 nach dem „ersten 
Attentat“ vor einem Gericht (man vergleiche die aufdringlichen Sug— 
gestivyfragen an Weickmann und Wüst), das die Wahrheit verpönte. 
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merkwürdig, daß, während ihn der kleinste ()) Spaziergang auf's 
äußerste (1) ermüdet, das Reiten, stundenlang und auf den hart— 
trabendsten Pferden, ihn stärkt und erfrischt; und — daß er vom 
ersten Augenblick ein sehr guter, sattelfester Reiter 
war.“ 
Dagegen Merker: „Der eingesperrt gehaltene Knabe kann nicht 
stehen, nicht gehen; der Bursche rutscht auf der Erde umher; der 
Jüngling lernt in einer Nacht laufen ... Dies scheint wunder— 
bar! An der Wahrheit dürfen wir indes nicht zweifeln, denn noch 
jetzt ermüdet der kleinste Spaziergang den Findling auf's äußerste. 
K. H. war dagegen vom ersten Augenblick an ein guter sattel— 
fester Reiter, den das stundenlange Reiten auf dem harttra— 
hendsten Pferde stärkt und erfrischt!“ 
„Wer zuerst ein Pferd besteigt, hat gewöhnlich Mühe, sich beim 
Trabe nur erträglich zu halten; um ein guter sattelfester Reiter zu 
werden, bedarf es für jeden doch einiger Ubung. Dann verursacht 
das Reiten bekanntlich selbst denen, welche gut reiten können, eine 
Art empfindlicher Lendenlähmung, wenn sie es eine lange Zeit aus— 
setzten, und nun wieder einige Stunden auf dem Pferde zugebracht 
haben, zumal auf einem harttrabenden Tiere. Kaspar Hanser 
macht von diesen Erscheinungen wohl nur die einzige 
Ausnahme, die jemals vorgekommen ist.“ 
„Aber war es nicht seine Bestimmung, daß er Reiter werden 
sollte? und war es nicht wohl auch sein Wunsch, als er sich in 
v. d, Linde. Kaspar Hauser. II.
	        
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