Wunderbare Auf- und Abfahrt. 267
mann, der mich, wie er mir selbst erzählte (1), in der Gegend des
Unschlitthauses gefunden (11) hat, ist das erste menschliche
Wesen, dessen ich mir bewußt bin, daher ich auch nicht wenig er—
staunte, als ich vor dem Hause des Hrn. Rittmeisters v. Wessenig
noch mehrere Menschen gesehen habe.“
L. Bei Nürnberg erhält Kaspar den Brief, der Wegführer
verschwindet. —
An diesem einen Punkte zerschellt das ganze mythische Lügen⸗
monstrum. Denn wie kommt der Kaspar des dargestellten Märchens
von seinem Doppelgänger bis zum Unschlittplatz? Nach Binder geht
er „immer gerade vor sich hin“ (d. h. auf den Boden sehend,
denn er darf bei Leibe das Einzugsthor nicht wiedererkennen!) und
kommt so zum Thor.
2. „Nun ließ ihn der Mann vor sich hergehen, der Weg war
weiß (lag Pfingstschnee?). Wenn es oft geschehen, so habe er sich
noch dreißigmal gesetzt, von da an, wo er die Kleider gewechselt, bis
zur Stadt. Der Mann sagte ihm, in dem großen Dorfe wohne sein
Vater; er sah aber nichts davon, da er auf den Boden blickte. End—
lich stand der Mann mit ihm still, gab ihm einen Brief in die
Hand, sagte zu ihm, er solle ihn hinhalten () und verlangen, ihn
hinzuweisen, und verließ ihn unter dem Versprechen, bald wieder
zu kommen. Gegen die Stadt her stieg der Weg etwas an“ (0O),
folglich trennt Kaspar sich auch hier noch draußen im Freien von
seinem Schatten. Da bleibt also immer noch eine höchst gefährliche
Lücke, ein Abgrund bis zum Unschlittplatz zu überbrücken. Man hat
zuletzt den tödlichen Sprung bis dorthin gewagt.
3. „Unter dieser Aeußerung gab mir mein Führer den Brief,
den ich mit hieher gebracht habe, in die Hand, und die letzten Worte,
die ich von demselben gehört habe, lauteten:
Dahin weisen, — wo der Brief hingehört.““
Nachdem wir noch ein Weilchen zusammen gegangen waren, der
Mann mich namentlich auch noch ein paarmale hat ausruhen lassen,
derließ mich derselbe oder vielmehr er verschwand, ohne daß ich
wahrnahm, ob er zurück oder bei Seite gegangen.“