202 Richtigstellung des Problems.
Selbstbiographie wird genügen. Der Leser wird denn auch mit
Leichtigkeit beurteilen können, inwiefern Klüber berechtigt war, den
21. April 1834 folgenden Aufsatz niederzuschreiben:
„Resultate meiner Meditation. Hauser's Angaben, be—
treffend seine lange geheime Einkerkerung, seine Entlassung und Hin—
schaffung nach Nürnberg, halte ich in der Ha uptsache für wahr.
Varianten in Neben umständen, die von Ihm und Anderen hinzu—
gekommen sind, ändern im Wesentlichen nichts; sie öffnen nur ein
weites Feld zu Grübeleien, zu Verschiedenheiten in Muthmaßungen
und Erörterungen, durch welche die Hauptsache nicht erschüttert, aber
auch das Räthsel derselben nicht gelöset wird. Durch ein Uebermaas(ß)
von Fragen und Urtheilen, durch Experimentiren und Entdeckungs—
versuche, hatte man Hausers Einbildungskraft im Laufe etlicher Jahre
so aufgeregt, daß dadurch Träumereien im wachen, halbwachen und
schlafenden Zustande, sehr leicht entstehen konnten, die vielleicht ihm
selbst endlich als glaubliche Wahrheit erschienen. Daß, in Nürnberg
und Ansbach, Hauser den Selbstmord versucht (gewiß nicht!), oder
auch nur eine Selbstverwundung beabsichtigt habe, ist mir im höchsten
Grad unwahrscheinlich. Mir scheint jetzt an der Zeit zu seyn, öffent—
liche Erörterungen einzustellen, bis neue erhebliche Thatsachen glaub—
würdig an das Licht kommen. Für lange Einkerkerung sprechen,
außer andern erheblichen Umständen, folgende zwei, die meines Wissens
von Niemand noch gehörig hervorgehoben wurden: 1. die große Zart—
heit der Haut an seinen Fußsohlen bei seiner Ankunft in Nürnberg
(die durch unvoreingenommene Wissenschaft nirgends konstatiert
worden ist); 2. die schwache Muskelkraft seiner Beine, selbst noch in
der letzten Zeit (bei einem unermüdlichen Reiter und Tänzer!). Ober—
Lieutenant Hickel berichtete noch im Sommer 18383 dem Herrn Grafen
Stanhope, daß er, bei einem Spaziergang von (ni kallor) 1u,, Weg—
stunden nach den Muggendorfer Höhlen, große Mühe gehabt habe
ihn fortzuschleppen“ (vgl. Hickel S. 104 /5).
Von der „Selbstbiographie“ giebt es nämlich mehrere Rezen—
sionen, die wir aus Raummangel hier wohl nicht alle vollständig
abdrucken können, deren aufmerksame Lesung aber unerläßlich ist
Ich zähle sie der Zeitrechnung nach hier auf.