Eine verheerende Seuche.
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leider hört hier unsere Notiz über diesen Punkt auf.“ Glücklicher—
weise besitzt der Führer über den Pferdemarkt auch noch das „Tage—
buch eines Adjutanten“, und da steht es wahrhaftig drin: „Zwei
Tage später (es war im September 1829) rollte (in Karlsruhe) ein
Wagen zum Durlacher Thor hinaus, in welchem der Lord (Stanhope)
und Hennenhofer in eleganter Civilkleidung saßen — ihre Pässe
waren nach Bayern visiert.“ Die Staatsratsposse (3. Auflage
S. 116— 119) kennen wir schon, sie kommt aber bei dem Erfinder
der Feuerlanze nicht so glimpflich weg wie bei „Sebastian“: „Der
Staatsrat hat ja vor und nach diesem (plump erfundenen) Ver—
höre, wie Hausers Schicksal nachweist, nichts gethan, um den
Prinzen in seine Rechte einzusetzen — er hat diefelbe nicht einmal
gewahrt, er hat sich in pleno zum Hehler gemacht.“ Was
ein so frommer Mann von Karlsruhe bitter einpfunden haben muß.
In dieser gereizten Stimmung schreibt „unser Gewährsmann“ die
schon früher (oben S. 115 mitgeteilten Räubergeschichten aus Seybold
ab, schwindelt aber außerdem, daß er sie Briefen Stanhopes
an Hennenhofer entnommen hat! „Stanhope und Hennen—
hofer sind zum Zwecke der Beseitigung Hausers nach Ansbach abge—
reist und haben die Ermordung entweder selbst mit dem Dolche, oder
mit vorgeschobener Hand des Unbekannten vollzogen. Auf ihnen und
auf jenen, deren Befehl sie vollzogen, ruht das Verbrechen — das
unschuldige Blut . . . Der gewandteste Verteidiger der schlechten
Sache, der geriebenste Diplomat wird keinen, die Anschuldigungen
entlastenden Ausweg finden können — es bedarf geradezu einer ver—
bissenen Böswilligkeit, um die moralische Ueberzeugung zu verleugnen.“
Der Gipfelpunkt der Frechheit ist erstiegen, die Frankfurter Zeitung
brauchte nur noch zu orakeln, daß „in den dreißiger Jahren die Ver—
teidiger Hausers, Anselm von Feuerbach, Bürgermeister Binder,
Dr. Osterhauser (so), Dr. Preu, Dr. Albert und Magistratsrat
Bieberbach (so) binnen 4 Jahren mit Tod abgingen () und Professor
Daumer von zwei Fällen () erzählen konnte, wo seinem Leben nachge—
stellt wurde.“ Daumer hat „das Meyersche Buch kritisch vernichtet.“
Ja Merkers „nicht ohne Geschick zusammengestellte Argumente wurden
jedoch schlagend durch Daumer und Gierl (so), einen Nürnberger