Volltext: 1834-1884 (2. Band)

Anselm von Lügenbach. 
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und mich blos auf Darstellung des Gegebenen () beschränken. Doch war 
mein Zustand, als ich diese paar (nämlich 10) Bogen schrieb, erst noch im 
Werden. Zu diesem Büchlein brauchte ich nicht weniger als drei Monate, 
die Vorarbeiten nicht mitgerechnet.“ 
Feuerbachs Roman, der Versuch einer indirekten Widerlegung 
der schneidigen Hauserkritik Merkers, ist aber nicht nur ein schwaches, 
es ist, sogar in dem moralischen Sinne des Wortes, auch ein schlechtes 
Buch. Wir schlagen es auf und lesen. 
Der zweite Pfingsttag gehört zu Nürnberg zu den vorzüglichsten 
Belustigungstagen, an welchen der größte Theil der Einwohner sich 
auf das Land und in die benachbarten Ortschaften zerstreut. Die — 
Stadt wird dann, zumal bei schönem Frühlingswetter, so still und 
menschenleer, daß sie beinahe weit eher jener verzauberten Stadt in 
der Sahara, als einer rührigen Gewerbs- und Handelsstadt zu ver— 
gleichen wäre. Besonders in einigen von ihrem Mittelpunkte ent⸗ 
fernteren Theilen kann dann leicht manches Geheime öffentlich ge— 
schehen, ohne darum aufzuhören geheim zu sein.“ 
Jetzt ist das Terrain gehörig nach Bedarf gezeichnet, sogar mit 
dem runden Dreieck (geheim und öffentlich und doch geheim), und 
der schwarze Mann kann seinen Luftballon herunterlassen, ohne von 
irgend jemand gesehen zu werden. 
„So (in der Sahara nämlich mit dem runden Dreieck) ereignete 
sich denn am zweiten Pfingsttage (26. Mai) 1828 Abends (Abends? 
nun, so sehr dunkel mag's wohl nicht gewesen sein) zwischen 4 und 
5 Uhr Folgendes: Ein Bürger, wohnhaft auf dem sogenannten Un— 
schlittplatze, in der Nähe des wenig besuchten Hallerthörchens, weilte 
noch vor seinem Hause, als er, sich umsehend, nicht weit von sich 
einen als Bauernbursche gekleideten jungen Menschen gewahr wurde, 
welcher in höchst auffallender Haltung des Körpers dastand () und, 
einem Betrunkenen ähnlich, sich vorwärts zu bewegen mühte, ohne ge⸗ 
hörig aufrecht stehen und seine Füße regieren zu können. Der er— 
wähnte Bürger nahte sich dem Fremdling, der einen Brief ihm ent— 
gegen hielt, mit der Aufschrift: An Titl.“ u. s. w. Hat dieser da— 
hinbrausende Lügenbach seine Quelle im Tintenfaß der Mühlbach 
oder des Anselm von Feuerbach? Denn da ist nun doch jedes, aber
	        
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