Daumer macht sich um Baden verdient. 177
gen wichtigen Quellen und Urkunden, () die dem Autor erst in letz—
ter Zeit bekannt geworden. J. Aus einer französischen Schrift, wo
besonders eine Stelle aus Hennenhofers Memoiren von größtem
Gewicht.“ Diese „aus dunklem Hintergrunde hervorgetretene, franzö—
sische Druckschrift“ kam zu spät in Daumers Besitz, um sie ge—
bührendermaßen benützen zu können. Über den Ursprung kann er
folgendes angeben: „Sie ist eigentlich ein bloßer Auszug aus einer
größeren Arbeit, die ein mir schon vor Jahren wohlbekannter —
Herr, der in das Hausersche Mysterium tief eingeweiht ist (), einer
hohen Person übergeben, in deren Auftrag dann ein anderer den
französischen Auszug gefertigt hat. Mehreres was darin von den
Forschungen und Entdeckungen eines gewissen Hermann erzählt
wird, hat mir der erwähnte Herr, als seine eigene Person angehend,
mündlich und schriftlich mitgeteilt.“ Also: mit Seilers Roman
und Hermanns Plagiat in Händen, faselt Daumer, der Ver—
treter der affirmativen Kritik, von den „noch immer nicht veröffent—
lichten Memoiren Hennenhofers,“ der darin „den durch die Hochberg
in der Maske der weißen Frau ausgeführten Prinzenraub u. s. w.
erzählt — wodurch das Hausersche Mysterium in so entscheidender
Weise aufgehellt ist, daß nur noch die übertriebenste Skepsis an der
Sache zweifeln könnte.“ Man denke sich einen deutschen Professor,
der die Ahasverussage auf Grund des ewigen Juden Eugèene Sues
in Geschichte umsetzt, oder einen erdichteten Kindermord aus dem
„Geschundenen Raubritter“ als Thatsache nachweist — so hat
man Daumer richtig verstanden. Und nach dieser unübertroffenen
Leistung beansprucht der traurige Hofnarr des Prinzen Kasperle
(S. XX), um in seiner Rolle zu bleiben — den Zähringer Löwen!
„Ich (Daumer) möchte fragen, ob es denn für das Gefühl des be—
treffenden hohen Hauses, welches, so viel man weiß, dieselbe Über—
zeugung hat, wie wir ()) nicht auch tief verletzend ist, wenn jenes
unglückselige Glied (1) desselben — in ein so häßliches und schimpf—
liches Licht gestellt wird, wie neuestens wieder durch das Mehersche
Werk geschieht; ob man daher nicht Ursache hat, den Vertretern des
Mißhandelten — nicht bloß zu verzeihen, sondern sogar Dank zu
wissen?“
p. d. Linde, Kaspar Hauser. 1I.