Volltext: 1834-1884 (2. Band)

Die Überzeugung vom 8. April 1830. 
ist mit dem jetzigen Großherzoge in gleichem Alter und Faktotum 
desselben, dermalen Oberhofmeister. Fräulein von Ettelsheim ver— 
heirathete sich an den Obersten Grafen Giulai (Gyulay) in Un— 
garn, gegenwärtig Kommandirender(n) in Böhmen. 
2) Vor vielen Jahren war es in Karlsruhe, ganz besonders 
Sitte geworden, daß sich junge Frauenzimmer als Gouvernanten 
nach Rußland und vornehmlich nach Ungarn begaben. Meine 
Schwiegermutter kennt deren allein drei, die sich gegenwärtig in Un— 
garn aufhalten.“ 
Den furchtbaren Beweis Nummer 2 hat der scharfsinnige Jurist 
von Tucher vom Anfange bis zu Ende unterstrichen. 
Wie hat nun aber Feuerbach die Insinuation aufgenommen? 
Wir besitzen seine unzweideutige Antwort, und zwar nicht in der Form 
einer phantastischen Aufwallung, eines augenblicklichen Einfalls, son— 
dern in einem am 8. April 1830 aus Ansbach datierten Bericht 
(den sogenannten Kaspar Hauser betreffend) für den 
König von Bayern. Nach der Anrede („Allerdurchlauchtigster Groß— 
mächtigster König, Allergnädigster König und Herr“) hebt Feuerbach 
so an: „Das räthselhafte Dunkel, das über dem früheren Schicksale 
des geheimnißvollen Jünglings verbreitet liegt, welcher die Theil— 
nahme von Europa, selbst des gebildeten Theiles der neuen Welt 
erregt hat, scheint, weit entfernt sich allmählich zu zerstreuen, nur 
immer mehr verdichten () zu wollen. So oft man bisher einige Licht— 
funken zu sehen glaubte, so schnell verschwanden sie wieder; jede ver— 
meintliche Auflösung des Räthsels gab bis jetzt immer nur ein neues, 
noch größeres Räthsel zu lösen auf. So eines der neuesten Er— 
eignisse.“ Hier folgt die ungarische Komödie mit von Pirch)), ein 
Ereignis, zu wichtig, um nicht der K. K. österreichischen Regierung 
ebenfalls mitgeteilt zu werden. Sodann kommt Kaspars Traum— 
schloß an die Reihe. „Der allerunterthänigst Unterzeichnete war im— 
mer der Ueberzeugung, daß wenn in oder außer Deutschland, ein 
) „Hauser hat mir vor zwei Tagen, unter unendlichen Thränen und 
furchtbar angegriffen, den Vorfall des Besuches von Herrn v. Pirch er— 
zählt, der wahrlich wundersam ist.“ ... Bericht des Herrn v. Röder an Feuer— 
hach den 3. April 1830.
	        
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