Hiftorie der mittelalterlidhen Arbeiterbewegung zu liefern.
Ytirgend3 vielleicht fprudelt fo reichlich und f{ar der Yuell
für ardivalijdhe Unterfuchungen, in wenigen Semeinwefen
iit der focialgejchichtlidhe Stoff in folder Fülle und in [0
fiderer Überlieferung, in Ddiefer Stetigkeit des Zujammen-
HangeS vorhanden, wie gerade in Nürnberg. Hoch Heute aber
gilt Böhlmanns treffendes Mahnwort : „S3 läßt fich die be-
jhämende Thatjache nicht in Aorevde ftellen, daß für Die
Stätte der glänzendfien Entfaltung deutfdhen Gewerbfleißes
nicht3 geleiftet worden ijft, was fich audh nur entjernt mit
den Darftellungen meffen fönnte, die das gewerbliche Leben
anderer deutfcher Städte, wie z. B. Straßburgs, DBremens,
Qübekz, Danzigs, ja Feiner Orte, wie 3. B. Iaglaus in
Mähren, aefunden hat“ %.
Das altnürnberaijhe SGefellenwefen und der Gang der
Sefellenbewegung find durch die eigenartige Handwerkspoli:
HE Der Reichsftadt ftark beeinflußt worden. Im Segen-
jaße zu Den zahlreichen ftäbtifchen Gemeinwefen, wo nad)
harten Kämpfen, durch Revolution oder durch Übereinkunft,
das alte Gefchlechterregiment durch ein Zunfiregiment oder
durch eine Mijchregierung von Patriziern und Zünften er-
jest worden war, faß in Nürnberg das Patriziertum am
Steuer des Stadtftaat3, Führte mit eiferner Thatkraft und
unfeugbarem Gefchict die Gefcdhäfte der Stadt und duldete
feinen Einfprucdh der Handwerke in die Verwaltung.
So bildete fihH ein nürnbergifdhes Handwerksrecht ?,
veijen Wefen fih am Inappften in den Sag zufanımenfajjen
(äßt: Sur Altnürnberg hat e8 niemals Zünfte gegeben®. Mit
einer einzigen Ausnahme, in dem Zeitabfchnitt 1348-—1349,
Sm Suni 1348 ward das vatrizifche Negiment durch einen