Volltext: 1828-1833 (1. Band)

Kaspar Hausers Tod. 
sein, wo ich damals in Karlsruhe mich in Condition befunden habe und 
die Festlichkeiten nach der Geburt und die, Freude der Eltern erlebt habe, 
sowie auch den traurigen Verlust des Todes und wo ich in Pforzheim in 
der Gruft an ihrem Sarge geweint habe. 
Möchte Gott mir nun das Glück schenken, das ich den Mörder ent— 
decken könnte, damit doch alles klar entdeckt würde. 
Ich bitte Ew. Herrlichkeit über meine Vorstellung um Verzeihung und 
bitte nur in tiefster Ehrfurcht, daß Ew. Herrlichkeit mir die höchste Gnade 
verleihen, Ihre edlen Gesinnungen mitzutheilen. 
Ich ersterbe mit tiefster Ehrfurcht 
Ew. Herrlichkeit 
ganz allerunterthänigster Knecht 
Louis Dittmeyer.“ 
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Ein braunschweiger Landstreicher, Ludwig Stoppel, ver— 
brachte ohne Paß die Nacht vom 53. auf den 6. März 1834 in einer 
Schankwirtschaft zu Klein-Queenstadt bei Halberstadt. Er nannte sich 
Georg Müller aus Lüneburg. Da er am nächsten Morgen „eine 
Zeche von sechs und einem halben Groschen kurant“ nicht bezahlen 
konnte, machte der Wirt ihm Vorwürfe und drohte sogar, ihn als 
einen verdächtigen Menschen verhaften zu lassen. „Da gab sich — 
berichtete der biedere Wirt — der Georg Müller bloß und erklärte, 
daß es ihm lieb sei, bei einem Wirte eingekehrt zu sein, der ihm das 
Gewissen geweckt habe, und er wolle sein Verbrechen gestehen; denn 
er habe schon lange wegen seines Verbrechens eine Unruhe verspürt, 
und er wolle nicht länger auf flüchtigem Fuße sein. Nun ließ ich 
sogleich den Schulzen Strube kommen, und der Georg Müller er— 
klärte nun in meiner und des Schulzen Gegenwart: daß er im Schloß— 
garten zu Ansbach bei einem Denkmale den Kaspar Hauser mit zwei 
Messerstichen ermordet und zu dieser Mordthat von einem Engländer 
(Aberdeen) für Geld gedungen sei.“ Der Wirt ersucht auf Grund 
dieser „treuen und gewissenhaften Darstellung“ die Auszahlung einer 
auf die Entdeckung und Ablieferung das Mörders des K. H. ge⸗ 
setzten Belohnung seiner Königlichen Majestät von Bayern von fünf— 
tausend Gulden und einer Belohnung des englischen Lords Stanhope 
von zehntausend Gulden. Stoppel, der sich den interessanten Fall 
genau aus den Zeitungen gemerkt hatte und nichts wünschte, als
	        
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