Volltext: 1828-1833 (1. Band)

Napoleon II. 
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reich würde und als König von Rom getauft würde; dieses hätte sich so 
zutragen können, daß die Kaiserin nicht einen Prinzen, sondern eine Prinzeß 
geboren hätte, und bei der Geburt ein männliches Geschlecht unterschoben 
wurde, um die Ungnade des Kaisers nach sich zu ziehen. Da bei der 
Thronentsagung des Kaisers, die Kaiserin von Napoleon getrennnt wurde 
und der Prinz mit der Mutter nach Parma oder nach Schönbrunn kam 
und der Prinz vielleicht noch wenig sprechen konnte, da er erst 3 Jahre 
alt war, so könnte das Gefühl der Mutter leicht von dieser Art gewesen 
sein, da die Liebe nicht zu groß sein konnte, da sie ihn nicht unter ihrem 
Herzen getragen hat, leicht von ihr zu entfernen und ihn in ein Exil zu 
thun, damit er als geborener Franzose nicht Erbe würde von den Herzog— 
thümern Parma ꝛc. und an dessen Stelle hätte ein Italienischer Prinz, 
welche es mehrere gibt, die Stelle ersetzen müssen, und dieser wäre der wirk— 
liche junge Napoleon gewesen, der in Schönbronn gestorben ist. 
Dieses erregt in mir die Vermuthung, da es der Fall sein könnte, 
da es heißt, der unrechtmäßige Thronerbe wäre schon gestorben und dieses 
Alter des jungen Napoleon, welcher in Schönbronn gestorben ist, mit dem— 
selben Alter des K. Hauser übereintrifft, drittens, daß die Mutter des jungen 
Napoleon nicht nur sein hinterlafsenes Vermögen, auch nicht einmal das, 
was derselbe von seinem Vater erhalten hat, was Ehren-Degen und sonstige 
Sachen von hohem Werth enthielten, für sich behalten hat, sondern alles 
seiner unermeßlich reichen Großmutter übersandt hat, welche aber es zu 
mildthätigen Stiftungen verwendet hat. 
Und sollte es wirklich der Hauser der rechtmäßige Napoleon gewesen 
sein, so hätte es auch der Fall sein können, daß man sein Genie beforchen 
hätte, wenn es einstmal doch der Fall hätte sein können, auf Frankreichs 
Thron sich zu schwingen, er ebenfalls einem Staat gefährlich sein können, 
wie sein Vater es in seiner ersten Laufbahn als Kaiser war. 
Alles dieses will ich nicht für gegründet angeben und mein auf— 
richtigster Wunsch wäre auch dieser, daß es sich auch wirklich nicht so ver— 
hält; nur bemerke ich noch, daß die Hofdame aus Ungarn, die schon 
angeführt wurde, damals nicht auch Hofdame bei der obenbemerkten gewesen 
sein könnte. 
Man will zwar behaupten oder habe vielmehr behaupten hören, als 
wenn Hauser ein Prinz vom höchstseligen Großherzog Karl von Baden und 
der Großherzogin Stephanie geweßen wäre, dieses bezweifle ich sehr, da 
der erst wie der zweit geborene Prinz kurz nach der hohen Geburt gestorben
	        
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