Volltext: 1828-1833 (1. Band)

368 
Kaspar Hausers Tod. 
Urtheil über Feuerbach fälle und daß, wenn er sich irrte, dieses ihm 
zu keinem Vorwurf gemacht werden kann. Es wäre auch ganz 
unsinnig, das zu thun, ich behaupte aber und kann beweisen, daß er 
die Geschichte verfälscht hat und dadurch seine Pflicht als Richter 
und Schriftsteller verletzt. Was für eine Absicht er dabei hatte, ist 
eine ganz andere Frage. 
Ihm haben wir es zu verdanken, daß er durch die Aufhebung, 
wozu er gar keine Befugniß hatte, eines sehr strengen von mir ge— 
gebenen Befehls ein Unglück möglich machte, welches sonst nie hätte 
geschehen können, es sei daß die Wunde durch eine fremde oder durch 
seine eigene Hand beigebracht wurde.“) 
Ende Februar 1834 reiste Stanhope über Augsburg (wo er 
den 27. Februar den Major v. Wessenig aufsuchte) nach Nürnberg, 
füllte durch Unterredungen mit den betreffenden Zeugen (den 2. März 
sprach er mit Lemarier, Blaimer, Hiltel, damals Auffseher des allge— 
meinen Beschäftigungshauses im Katharinenkloster, den 3. März mit 
Weickmann, damals Ledergasse No. 231, Merk, damals Arbeiter in 
der Tabaksfabrik der Gebrüder Schwarz, den 4. März mit Beck, 
im Krämergäßchen, den 5. März mit Wüst, den 6. März mit Hüft⸗ 
lein) die Lücke in Feuerbachs Darstellung des 26. Mai 1828 selbst 
aus und stellte im April 1834 diese erste Aufdeckung des Hauser⸗ 
schwindels Merker zur Verfügung.?) „Ich halte es für meine Pflicht“, 
1) Hofmann erklärte den 2. Februar (an Klüber) die beiden Zweifler Stan— 
hope und Meyer einfach für verrückt. „Seiner (Stanhopes) wirkli chen Geistes— 
zerrüttung dürfte einzig und allein das lieblose und ungerechte (7) Urteil über 
Feuerbach beizumessen sein. . . . In seinem krankhaften Geisteszustande 
mag die Ursache des langen Schweigens gegen Euer Hochwohlgeboren liegen. ... 
Sonderbarerweise war der Schullehrer Meyer voneinem gleichen Übel wie Stan— 
hope befallen. Er erklärte sich gegen mich unmittelbar nach der That auf das 
bestimmteste, daß Hauser ein Betrüger sei, die Verwundung — sich selbst wahr⸗ 
scheinlich deswegen zugefügt habe, um dem Grafen Stanhope glauben zu machen, 
daß er in Deutschland nicht mehr sicher sei, und denselben hierdurch zu veranlassen, 
ihn mit sich nach England zu nehmen.“ (Val. Daumer S. 460. wo Zeile 15 mit 
„des Ersteren“ zu ergänzen ist.) 
*) „Die Enthüllung der Irrtümer und Unrrichtigkeiten, auf welche Hausers 
Geschichte gestützt worden ist, hat begonnen. Der edle Graf Stanhope, der sich 
des Jüngalings so garoßmütig und wohlwollend angenommen hatte und auch dann
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.