fullscreen: Adam Krafft und die Künstler seiner Zeit

zur rechten Hand, wenn man hineintritt, das letzte Werk Kraffts, die 
Grablegung Christi, aus sechzehn Rundfiguren bestehend (CTafel J, 2. 
Nikodemus und Joseph wollen den Heiland in das Grab senken. Der 
eine greift mit beiden Händen unter die Schultern des Leichnams, der 
andre umfaßt die Beine des Heilands. Die Mutter betrachtet schmerz⸗ 
haft das Antlitz ihres Sohnes. Eine der heiligen Frauen ergreift noch 
einmal den linken Arm des Heilands; Maria Magdalena kniet trauernd 
am Ende des Grabes. Symon von Kyrene mit den drei Nägeln, 
Johannes, sich zum Herrn herandrängend, und klagende Frauen sehen 
dem traurigen Vorgange zu.‘ Gemälde, heute in schlechtem Zustande, 
schmücken die Wände der Nische. Auf den Seitenwänden sind Seenen 
aus der Geschichte Christi, vom Einzuge in Jerusalem an bis zur 
dimmelfahrt, dargestellt; auf der Mittelwand die Stadt Jerusalem mit 
dem Ölberge und dem Begräbnisgarten. Darauf liest man als Ent— 
stehungszeit die Zahl 1308. Ob die Gemälde noch die alten sind, wie 
viel später übermalt worden ist, läßt sich in ihrem ruinösen Zustande 
nicht mehr entscheiden. Darauf kommt es auch hier nicht an. Es ist 
bielmehr zu bestimmen, wann die Figuren aufgestellt sein mögen. Da 
nicht anzunehmen ist, daß der Schmuck der Gemälde erst Jahre später 
hinzugefügt wurde, wird man die Grablegung in diese Zeit, höchstens 
etwas früher, Asetzen müssen. Nun wird es einem kritischen Blicke nicht 
entgehen, daß das Kunstwerk von ungleichem Werte ist, daß es, obwohl 
es von Murr und den andern Schriftstellern, die hierüber geschrieben 
haben, als ein Meisterwerk der Kunst genannt wird, dem Schreyerschen 
Grabmal sowohl in der Ausführung als auch, was besonders die 
über die Kapelle zu St. Joh. p. 27). Daraus geht hervor, daß die Holzschuher die 
Erbauer waren, auch wurden alle Erneuerungen von ihnen bestritten, was sie 
sonst wohl nicht gethan hätten. J. C. S. Holzschuher nimmt als Stifter Georg Holz— 
schuher an, der 1470 das gelobte Land besuchte, von 1483-1508 Pfleger der 
Familienstiftung war und 1529 starb. Dieser unterzeichnete mit Michel Lemlin den 
Imhoffschen Vertrag über das Sakramentsgehäuse. Unter den Aufzeichnungen 
des Veit Holzschuher findet sich am 1. Mai 1672: „das vor 50 Jahren sein Ahn— 
herr, der Alt Jörg Holzschuher, so A. 1629 gestorben, Im vnd seine Brüeder hinein— 
geführt vnd anzeigt, das sey der Holzschuher Schlafkamern, vnd er hab das 
Iherusalem vf seinen costen laßen hineinmahlen.“ Er mag also auch die Grab— 
legung gestiftet haben. Die Angaben Trechsels als Entstehungszeit der Kapelle 
1874 und Murrs 1487 sind zu verwerfen. Als erster wurde Lazarus Holzschuher 
in der Kapelle begraben. Erst nach der teilweisen Einäscherung im Jahre 1662 
erhielt sie wohl ihr heutiges Aussehen und 1568 wurde sie schon wieder erneut.
	        
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