Volltext: 1828-1833 (1. Band)

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Auf dem Appellationsgericht. 
Den 29. Mai 1833 starb Feuerbach, für Kaspar ein so großer 
Verlust, daß sogar in Hickels Augen „diese Trauer ungekünstelt und 
unverstellt zu sein schien“. Hofmann schrieb den 1. Juni an Klüber: 
„Tief erschütterte die Trauerpost (Feuerbachs Tod in Frankfurt, „zu 
dessen schönsten Zierden er nächst Goethe gewiß gehört“! den armen 
Hauser. Er kam in einem Strom von Thränen zu mir, und ich 
vermochte diese nur dadurch zu stillen, daß ich ihn mit der Gewißheit 
tröstete, es gäbe noch Menschenfreunde, die, ob er ihnen gleich nicht 
persönlich bekannt sei, an seinem unglücklichen Geschick thätigen Anteil 
nehmen und für die Sicherung seiner Existenz, gleich seinem bis— 
herigen Beschirmer Herrn von Feuerbach, väterliche Sorge zu tragen 
sich aus Menschenliebe aufgefordert fühlen, und daß Euer Hochwohl— 
geboren sich als dieser edle Menschenfreund bisher bewiesen hätten, 
daß auch die freundschaftlichen Verhältnisse zu dem Verstorbenen für 
Hochdieselben eine Veranlassung mehr sein würden, Ihre vielver— 
mögende Mitwirkung seiner Zukunft nicht aufhören zu lassen. Hauser 
ist von den innigsten Gefühlen des Dankes gegen E. H. ganz durch— 
drungen und von einem solchen Vertrauen belebt, daß er sein Schick— 
'al ruhig in Ihre Hände legt. 
Es scheint mir nun bei dem Ableben unseres gemeinschaftlichen 
Freundes dringender als je, die Angelegenheiten des Kaspar mit 
Grafen Stanhope während seines nächsten Aufenthalts in Deutschland 
definitiv zu regulieren. Feuerbach hatte sich, seitdem Stanhope von 
dem Skeptizismus befallen wurde ()), fest für den Entschluß erklärt, 
Hauser nicht nach England (wo sich niemand mehr nach ihm sehnte!) 
gehen zu lassen, was auch der Familie wegen gegründete Bedenklich— 
keiten erregt. Wir waren alle hier seiner Meinung und sind es noch 
jetzt. In diesem Sinne wurden die letzten Briefe vom März an 
Stanhope erlassen und darauf gedrungen, daß wegen hinlänglicher 
Sicherung der lebenslänglichen Subsistenz des Hauser der gerichtliche 
Vertrag vom 29. November 1831 erfüllt werde, um solche nicht durch 
mögliche Ereignisse gefährdet zu sehen. Eine Antwort lJauf den tief 
verletzenden Bettel] ist zur Zeit nicht erfolgt. In dem plötzlichen 
Ableben des Herrn von Feuerbach liegt für den () Stanhope ein 
neuer Verpflichtungsgrund (wirklich?), die Sache ohne Aufschub während
	        
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