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Johann Samuel Müller.
— derselbe, welcher den Unterzeichneten vor zwei Jahren in Linz beinahe
ermordet hätte — aufdringen wollte.)) Bekannt mit dem Unglauben und
den unmoralischen Grundsätzen dieses Menschen, welche der Unterzeichnete
an demselben schon in den Jahren 813, 814 und 815 kennen und ver—
abscheuen lernte, als er noch in Ober-Hsterreich sein Amtsbruder und Amts-
nachbar war, wollte er denselben, wie sich Euer Gnaden wohl erinnern
werden, durchaus nicht vorkommen lassen, was dann in Gegenwart Euer
Gnaden zu verschiedenen Aeußerungen und Erörterungen Veranlassung gab.
Unter Anderm erinnert sich der Unterzeichnete geradezu erklärt zu haben,
er sei darum katholisch geworden, um aus allen Verbindungen mit den
Protestanten heraus zu treten, deren Irreligiosität und Gewissenlosigkeit er
kenne, und deren Abfall vom christlichen Glauben er von Herzen bedauere
— wie er denn selbst, der Kgl. bayerische Pfarrer Würth, weiter nichts.
als ein elender Naturalist sei u. s. f. Anstatt seiner Gemeinde das Wort
Gottes zu verkündigen, laufe er in der Welt herum, um dann, wenn er
nach Hause kommt, sich hinzusetzen, seine naturalistische(n) Ansichten und Be—
merkungen nieder zu schreiben und über die katholische Religion und Kirche
wacker zu schimpfen u. s. f. Was er denn auch in seinen „vertrauten
Briefen über die äußere Lage der Evangelischen in Ungarn“ redlich gethan
hat — wie dieß der Unterzeichnete Euer Gnaden voriges Jahr in Solmär
erzählt zu haben sich erinnert.
Doch dieß Alles gehört jetzt nicht zur Sache; vielmehr wünscht der
Unterzeichnete von Euer Gnaden zu erfahren, ob Sie sich nicht auch daran
erinnern, daß gedachter Pfarrer Würth dem Unterzeichneten durch die Frau
von Dalbonne, welche bekanntlich () die Güte hatte, die Posten hin und her
zu tragen, nicht nur Geld anbieten () sondern auch drohen ließ, wenn er,
der Unterzeichnete, die ihm bewußte Geschichte von der Verheimlichung eines
Kindes in Bayern offenbaren würde (), so würde es ihm schlecht gehen?
Der Unterzeichnete konnte sich zwar damals an diese Geschichte ent—
weder gar nicht, oder doch nur sehr dunkel erinnern; desto lebhafter wurde
i) In einer Umarbeitung vom Februar 1830 (Szene in Ofen im Hause
und in Gegenwart der Frau Mariaune von M., Stern-, Kreuz-—
und Ordens-Dame, als sich mir der Kgl. bayerische Pfarrer
Würth aufdringen wollte im Jahr 18206) redet erst das Stubenmädchen
heimlich mit der Gouvernaute, dann die Gouvernante heimlich mit der Frau v.
M, und endlich erinnert diese ihn an seine früheren freundschaftlichen Verhältnisse
mit W. Folgt eine lange dogmatische Tisputationn. In seinem Promemoria
vom 8. März 1830 endlich „entstand vermittelst der Frau von Dalbonne, welche
die Posten hin und hertrug (), ein Gespräch, das nach des Pfarrers W. eigener
Erklärung ein sogenanntes Kolloquium oder Religionsgespräch sein sollte.“