Volltext: 1828-1833 (1. Band)

Medizinischer Scharfsinn. 
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er, bis er sich daran gewöhnt hatte, öfters zu Boden fiel.“ Er kam 
aber schon gestiefelt von Regensburg über Neumarkt nach Nürnberg. 
9) „Sein Sehorgan war so scharf, daß er bei Nacht lesen und 
die entferntesten (() Gegenstände deutlich unterscheiden konnte. So 
3. B. geschah es einmal, daß er an einem Tuche die dunkelblaue Farbe 
von der dunkelgrünen richtig zu unterscheiden wußte (vgl. S. 180!). Das 
Tageslicht that ihm wehe, und helles Sonnenlicht konnten seine Augen 
nicht ertragen. Man kounte diesen Zustand eine Tagblindheit 
nennen.“ Mit einem Rückblick auf den 26. Mai 1828 müssen wir 
wiederholen: Unwahrheit. 
10) „Wasser ist, wie von jeher so auch noch jetzt, sein einziges 
(trotz Milch und Chokolade?) und Lieblingsgetränk. Bald nach seiner 
Hierherkunft wurde ihm von einem mutwilligen Menschen Brannt— 
wein statt Wassers gereicht. Er spuckte solchen zwar, sowie er 
ihn im Munde hatte, wieder weg,“ u. s. w. Nun heißt es aber in 
eben diesen beiden Gutachten von eben diesem Menschen, der ohne 
Geruchswarnung Branntwein statt Wassers trinkt, daß er a) die Aus— 
dünstung des Gottesackers vom Garten des Herrn Kaufmanns Scharrer, 
also über 400 Schritte weit, roch; b) vom Geruch des Terpentin— 
firnisses Erstickungsanfälle bekam; c) vom Geruche eines Nußbaumes 
in einem benachbarten Garten Kopfschmerzen bekam; 9) noch jetzt in 
einem Zimmer zweierlei Weine in verschlossenen Flaschen durch den 
Geruch unterschied; e) durch den Dunst einer geöffneten Champaqner— 
flasche halb betrunken wurde! 
Durch solchen zusammengetragenen Klatsch kommt der Nürn— 
berger Arzt zu seinem „unzielsetzlichen Gutachten“ über drei Perioden 
der Kasypveridde: 
„Erste Periode. Hauser lebte die erste Zeit seiner Kindheit 
unzweifelhaft unter Menschen und genoß selbst eine Erziehung. Be— 
weise sind: er konnte schon eine Sprache sprechen — und seine 
Muttersprache mußte die ungarische oder polnische gewesen 
sein. . . Er erinnerte sich an seine Kindsmagd, er war an Rein— 
lichkeit bei Verrichtung seiner Bedürfnisse gewöhnt, und auch seine 
Impfnarben können einigermaßen als Beweis gelten, daß er seine
	        
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