Medizinischer Scharfsinn.
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er, bis er sich daran gewöhnt hatte, öfters zu Boden fiel.“ Er kam
aber schon gestiefelt von Regensburg über Neumarkt nach Nürnberg.
9) „Sein Sehorgan war so scharf, daß er bei Nacht lesen und
die entferntesten (() Gegenstände deutlich unterscheiden konnte. So
3. B. geschah es einmal, daß er an einem Tuche die dunkelblaue Farbe
von der dunkelgrünen richtig zu unterscheiden wußte (vgl. S. 180!). Das
Tageslicht that ihm wehe, und helles Sonnenlicht konnten seine Augen
nicht ertragen. Man kounte diesen Zustand eine Tagblindheit
nennen.“ Mit einem Rückblick auf den 26. Mai 1828 müssen wir
wiederholen: Unwahrheit.
10) „Wasser ist, wie von jeher so auch noch jetzt, sein einziges
(trotz Milch und Chokolade?) und Lieblingsgetränk. Bald nach seiner
Hierherkunft wurde ihm von einem mutwilligen Menschen Brannt—
wein statt Wassers gereicht. Er spuckte solchen zwar, sowie er
ihn im Munde hatte, wieder weg,“ u. s. w. Nun heißt es aber in
eben diesen beiden Gutachten von eben diesem Menschen, der ohne
Geruchswarnung Branntwein statt Wassers trinkt, daß er a) die Aus—
dünstung des Gottesackers vom Garten des Herrn Kaufmanns Scharrer,
also über 400 Schritte weit, roch; b) vom Geruch des Terpentin—
firnisses Erstickungsanfälle bekam; c) vom Geruche eines Nußbaumes
in einem benachbarten Garten Kopfschmerzen bekam; 9) noch jetzt in
einem Zimmer zweierlei Weine in verschlossenen Flaschen durch den
Geruch unterschied; e) durch den Dunst einer geöffneten Champaqner—
flasche halb betrunken wurde!
Durch solchen zusammengetragenen Klatsch kommt der Nürn—
berger Arzt zu seinem „unzielsetzlichen Gutachten“ über drei Perioden
der Kasypveridde:
„Erste Periode. Hauser lebte die erste Zeit seiner Kindheit
unzweifelhaft unter Menschen und genoß selbst eine Erziehung. Be—
weise sind: er konnte schon eine Sprache sprechen — und seine
Muttersprache mußte die ungarische oder polnische gewesen
sein. . . Er erinnerte sich an seine Kindsmagd, er war an Rein—
lichkeit bei Verrichtung seiner Bedürfnisse gewöhnt, und auch seine
Impfnarben können einigermaßen als Beweis gelten, daß er seine