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Hauser und Hahnemann.
Bei dem leichtgläubigen von Tucher ging die verderbliche Gaukelei
wieder an. Im Mai und Juli 1830 wurde an Stöpfeln gerochen
(Nux vomica 34. Potenz), und Kaspar trat würdig in die Reihe
der homöopathischen Schriftsteller. Er schrieb für Daumer:
„Am 15. Juli bekam ich eine Arznei für ein Übel, welches ich
schon seit einigen Wochen fühlte. Nachdem ich einige Minuten an der
Arznei gerochen hatte), bekam ich den Schmerzen sehr stark, so daß
ich meinte, ich kann es nicht mehr aushalten, ich mußte Blut aus—
spucken, eine ganze halbe Stunde ehe der Schmerz nachgelassen hatte,
dann überfiel mich ein starker Frost. Um 12 Uhr erwachte ich,
und gegen dreiviertel auf 1 Uhr fühlte ich ein wenig Drücken ohne
Schmerzen.
Am 16. morgens erwachte ich mit einem sehr müden Gefühl
und trocknem Mund, und sehr dicker Schleim mit einem unange—
nehmen Geruch. Am Tag bekam ich dreimal sehr weiche ffnung
mit einem sehr übelen Geruch. Ich hatte auch einen Geruch in der
Nase, der ganz widerlich war, diesen verlor ich gegen Mittag. Abends
um 8 Uhr kam der Schmerz sehr heftig, aber ohne Blut auszu—
spucken, und haltet eine halbe Stunde an. In der Nacht erwachte
ich gerade um diese Zeit und fühlte nur ein kleines Drücken ohne
Schmerzen.
Am 17. Juli erwachte ich sehr matt und abgeschlagen und mit
sehr vielem Schleim im Mund. Eine sehr weiche Offnung, den Tag
über sehr abwechselnd, bald besser, bald schlechter.
Am 18. sehr viel besser am ganzen Leibe, die Offnung nicht
gar so weich mehr. Abends blieb der Schmerz ganz aus. Eine
sehr gute Nacht, geschlafen ohne Aufwachen.“
Stöpsel und Nase waren aber immerhin für ätherische Wesen
wie Daumer und Hauser recht grobe Medien. Am 9. August war
Kaspar, durch gewisse geistige Aufregungen sehr angegriffen.“ Daumer
verwendete jetzt seine hochpotenzierte Nux vomica vorsichtiger: er ließ
bei dieser Kur Hauser Mund und Nase mit einem Tuch verwahren
und ihn erst dann einen Finger über das Gläschen halten.
Der Finger wurde jedesmal „wie abgestorben und kalt“, Kaspar
Man verstehe: einige Minuten nach dem Riechen ꝛꝛc. — D