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Neukirchen. *) 1543 bestand dermalen schon die adelige Gewerkschaft
„Achthal - Hammerau‘‘. Hervorragende Anteile an diesem Gewerkschafts-
besitze hatten von damals an erzbischöfliche Beamte in Salzburg, der Probst
von Höglwerd, Hofmarkenherren zu Schellenberg, Marzoll, Karlstein,
Bürger zu Salzburg, wie die Gebrüder Virgil und Christof Fröschl, der
berühmte Gasteiner Gewerke Christof Weitmoser und manch anderer beim
erzbischöflichen Hofe zu Salzburg angesehener Name, so insbesondere
Dr. Niclas Ribeisen, erzbischöflicher Rat, Kreis- und Reichstagsgesandter
von Salzburg, die Seele des Achthaler Betriebes nach bergmännischer Her-
stellung der Gruben- und "Tagebauten. Die Pröbste von Höglwerd stellten
ihre eigene Waldung dem Gedeihen des Achthaler Grubenbaues zu Diensten.
Nürnberger Drahtzieher leiteten die Drahtzüge, die Nagel- und Zeug-
schmieden, Giesser aus der Tüenten (Tyrol) die Giesserei. Bis in die aller-
neueste Zeit hat sich diese „Achthal- Hammerauer Gewerkschaft‘ mit der
in Achthal betriebenen Giesserei und Maschinenwerkstätte und dem Hammer-
und Walzwerke in Hammerau (Hohenaschau war nur wenige Jahre in dem
Besitze dieser Gewerkschaft samt Schloss, Brauerei, Hammerwerk und
Grundbesitz gewesen) im Betriebe erhalten. Neben dem Bergbaue betreibt
lie Gewerkschaft zu Achthal die Giesserei teils aus dem Hohofen, teils
aus dem Kupolofen, eine gut eingerichtete Maschinenwerkstätte, Modell-
werkstätte mit Metallgiesserei und Ziseliererei, Torfbau in eigener Regie
auf Stich- und Maschinentorfgewinnung bei Knappenfeld, ausgedehnte Holz-
und Kohlenarbeiten, Fabrikation feuerfester. Steine. Die Erze mit 28%
Eisengehalt werden durch den 2 %m langen Maximilians- Erbstollen, womit
sämtliche Flötze auf eine Abbauhöhe von 54 m unterteuft und bei 2000 m
Streichungslänge und 2 Mächtigkeit mit 500 Millionen %g Eisenstein
aufgeschlossen sind, unmittelbar auf die Hohofenhalde zur Gicht gefördert.
Diese Vorteile, dann die Eigenschaft der Erze, dass sie selbstschmelzend
d. i. ohne Zuschläge und Röstung verhüttet werden können, nur einer
längeren Verwitterung auszusetzen sind, haben den Betrieb des Hohofens
und die Roheisenverarbeitung bis in die neueste Zeit gestattet, wiewohl
ler schwere Brennstoftbezug und die mehrere Kilometer betragende Ent-
fernung vom Bahnhofe Teisendorf schädliche Faktoren für den rentablen
Fortbetrieb des Achthaler und Hammerauer Werkes sind.
Neben Holzkohlen wird als Brennstoff längst Torf zur Roheisen-
erzeugung verwendet. Die Produktion auf einem der beiden, abwechslungs-
weise betriebenen Hohöfen beträgt 15007 per Jahr. Die Achen und der
Hörberingerbach mit den Stollenwassern dienen als Betriebswasser mit einem
Gefälle von 22m. Die Hauptbetriebsgebäude liegen derart in der 'Thal-
sohle, dass ihnen die Betriebsmaterialien von oben aus leicht zugeführt
werden können, während die Abfuhr längs der Strasse an der Achen abwärts
*) Hartwig Peetz, volkswissenschaftliche Studien 1880. Verlag Dr. Huttler in Augsburg,