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Ausbau der Giesserei, Aufstellung zweier Turbinen etc., durch die Fabri-
kation von Gusswaren jeder Art, versah den Bau der Riedinger’schen Gas-
werke nach Bayern, Württemberg, der Schweiz, ganz Oberitalien ete., lieferte
die Gusseinrichtungen für Spinnereien, Wasserleitungen, Kunstmühlen,
Kasernbauten, Schneidsägen, Hohofengebläse, beschäftigte den Munitions-
yuss für die bayer. Artillerie u. s. f In diesen Jahren wurden in grös-
serem Masse Handelswaren durch stete Bereicherung der Modellsammlungen
yefertigt und die Konkurrenz der Wasseralfinger Giesserei an vielen Orten
mit bestem Erfolge bekämpft.
Ein grosser Teil des angefertigten Schmiedeisens kam als fertige Wagen-
achse in den Handel. Die Roheisenreste wurden teils selbst zu Stabeisen
verfrischt und verhämmert, teils zu guten Preisen an die Maximilianshütte
‚erkauft.
Unter den von Weiherhammer im Laufe der Jahre 1855-—1860 vor
Eröffnung der bayer. Ostbahnen gelieferten Gusswaren befanden sich unter
Anderem solche für Pest, Trient, Ulm, München, Augsburg, Bamberg,
Zürich, Roveredo u. s. f., so dass dessen Absatzgebiet ein über die Grenzen
Bayerns weit hinaus ausgedehntes genannt werden konnte. Bodenwöhr
hatte längst in der Fabrikation emaillierten Gussgeschirres sich einen
Ruf gemacht und geniesst heute noch, wenn er auch durch das minderhalt-
bare emaillierte Blechgeschirr beeinträchtigt wird, noch einen ausgedehnten
Absatz in diesem Artikel, dessen Hauptfabrikate waren und sind Guss-
waren und Stabeisen.
Als die Maximilianshütte ihren Roheisenbedarf aus eigenen und Am-
berger Erzen selbst, ihren Gusswarenbedarf auf dem eigenen Holzkohlen-
hohofenwerke zu Nittenau herstellte, als die böhmischen Walzwerke der
Prager-Eisenindustrie Hermanns- und Josephihütte in ihrer Produktion mehr
und mehr nachliessen und mit dem Ausbaue der Ostbahnen die Konkurrenz
von Nassau, Siegen und den an der Saar und dem Rheine, an dem Hunds-
rücken und in Westphalen gelegenen KEisenwerke immer näher rückte,
wurde der Absatz der oberpfälzer Werke immer schwieriger und konnten
sich nur mehr die besser eingerichteten Werke aufrecht erhalten; die klei-
neren, rasch nebeneinander entstandenen Holzkohlenhohöfen stellten ebenso
rasch ihren Betrieb wieder ein, wozu noch die Verteuerung des Holzes und
bei vielen Werken die teueren Frachtverhältnisse für die Beischaffung der
Rohmaterialien und Fortschaffung der fertigen Fabrikate Vieles beitrug.
Zu den im Anfange der 1860er Jahre vom Staate verkauften ärarial.
Eisenwerken Königshütte und Leidersdorf kam noch das Eisenblech- und
Hammerwerk Fichtelberz zum Verkaufe, welches von Weiherhammer und
einigen Privathohöfen Roheisen und Blechflammen bezog und auf Puddlings-
öfen und resp. Herdfrisch- und Holzkohlenschweissfeuern, Hammer- und
Walzwerken zu Handelsblechen von sehr guter Qualität verarbeitete. Dessen
Hohofen, welcher mit selbst beremännisch gyewonnenem Eisenglimmer des