Volltext: error

36 
„Erst beichten, dann die Belohnung,“ rief sie lachend, sprang 
schnell auf und lief hinter den Tisch, auf den sie beide Hände 
aufstemmte. 
Er versuchte sie festzuhalten, allein vergeblich; sie wich ihm 
gewandt aus und rief; „Nein, nicht eher bekommen der Herr 
Graf einen Kuß, als bis ich alles weiß!“ 
„Nun, das wollen wir doch einmal sehen,“ lachte Bartholomäus 
übermütig und wollte sie haschen, während sie flugs auf die 
andre Seite des Tisches huschte. 
Und nun tollten sie wie die Kinder um den Tisch herum, 
der gelehrte Herr Graf Bartholomäus Khevenhiller und das 
ehrsame und sich ihrer Würde als Braut sonst so bewußte Fräulein 
Eleonore von Jörger und vergaßen ganz und gar, daß sie dabei 
einen ziemlichen Lärm verursachten. 
Plötzlich riß Eleonore einen schweren Stuhl um und wäre 
unfehlbar darüber gefallen, hätte sie ihr Bräutigam nicht auf⸗ 
gefangen. Und während sie hochrot und außer Ätem an seiner 
Brust lag und das Köpfchen seinem Munde zu entziehen trachtete, 
wogegen er sich Mühe gab, ihre Lippen zu finden, hatten sie, 
nur mit sich selbst beschäftigt, gar nicht bemerkt, wie die Thür 
zum Nebenzimmer aufgegangen war und Frau Regina und der 
Freiherr Septimus hereinschauten. 
Erst als sich ihre Lippen fanden — und gar zu wider— 
spenstig war das junge Fräulein ja nicht gewesen schreckte sie 
die Stimme Jörgers auf: 
„Da seh' einer die Kindsköpfe an,“ meinte er gutmütig 
spottend, indem er sich Mühe gab, einen strafenden Ton anzu— 
schlagen; „nicht einen Moment darf man sie ohne Aufsicht lassen. 
Schickt sich das für ein ehrbares Brautpaar? Da werden wir 
wohl noch etwas länger mit der Hochzeit warten müsfen, bis die 
Herrschaften gesetzter geworden sind.“ 
Die Überraschten fuhren auseinander, und Eleonore stieß 
einen kleinen Schrei aus. Dann standen fie sehr verlegen wie 
ertappte Verbrecher da, während Frau Regina denm aliten Freunde 
zuflüsterte: „Oder die Hochzeit beschleunigen.“ Der lächelte ver— 
ständnisvoll. 
„Was habt Ihr denn nur gemacht?“ fragte Jörger lachend, 
als er die durch das Herumtollen verursadie Unordnung im 
Zimmer übersah. 
„Ach, lieber Vater,“ kam es zaghaft von den Lippen 
Eleonorens, wobei sie einen schnellen, halb verschämten, halb
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.