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Bauwesen
Erweiterung des Dutzendteichbades. Das Dutzendteichbad war an
vwarmen Sommertagen längst nicht mehr geeignet, dem sich immer mehr steigernden Zudrange
von Badegästen zu genügen. Die städtischen Kollegien haben daher die für die Erweiterung
des Bades vom Stadtbauamte vorgelegten Pläne und die Ausführungskosten im Betrage von
44 300 M mit Beschlüssen vom 17. Mai und 27. Mai genehmigt. Begonnen wurde mit dem
Einrammen der Pfähle zum Unterbau am 31. August. Die Rammarbeiten wurden in Eigen—
betrieb mit städtischen Zimmerleuten ausgeführt und waren am 10. Dezember beendigt. Das
bisher vor dem Bade befindliche Schützenhäuschen, das die Schützenvorrichtung für den ständigen
Ablauf des Dutzendteiches enthielt, wurde seines unschönen Aussehens wegen beseitigt und die
alte Holzschütze durch eine eiserne Schiebervorrichtung mit besteigbarem Schachte ersetzt. Die
Aufstellung der Badehallen wird mit Beginn des nächsten Fahres in Angriff genommen.
Umbau des Grundablasses (Schlegels) des großen Dutzend—
teichs. Zeitweise Beobachtungen an dem sogenannten Schlegelgraben, der die Fortsetzung
des Dutzendteichschlegels bildet, zeigten, daß das bei verschlossenem Schlegel in geringer
Menge durchsickernde Wasser sich fortwährend mehrte, sodaß eine Gefährdung der Standfähig—
keit des Weiherdammes befürchtet werden mußte. Die städtischen Kollegien beschlossen daher
unterm 19. und 30. August, die bisher vorhanden gewesenen hölzernen Einrichtungen durch
eiserne zu ersetzen. Der alte, unzeitgemäße, im Weiher und unter Wasser befindliche Schlegel⸗
verschluß wurde durch eine zweckmäßige Schiebereinrichtung in besteigbarem Schachte am
Weiherrande ersetzt. Die Arbeiten wurden am 18. Oktober aufgenommen und am
15. Dezember zu Ende geführt. Die Kosten betrugen 10 408 M.
Maßnahmen zur Minderung der Hochwassergefahr. Der im
Oktober des Vorjahres unter Mitwirkung des städtischen Bauamtes fertiggestellte Borent—
wurf des Kgl. Hydrotechnischen Bureaus in München (siehe Ver—
waltungsbericht 1900 S. 148) zur Beseitigung der Überschwemmungen im Pegnitzgebiete wurde
mit einem Kostenaufwand von 3600 vom Stadtmagistrat Nürnberg im Oruck heraus—
gegeben (Auflage 500 Exemplare) und an sämtliche interessierten bayerischen Staatsstellen,
alle bayerischen tiefbautechnischen Staatsbehörden sowie an sämtliche Mitglieder des mittel—
fränkischen Landrates, der städtischen Kollegien u. a. unentgeltlich abgegeben.
Als Beitrag für die vom Kgl. Straßen- und Flußbauamt Nürnberg vorzunehmenden
Arbeiten zur Detailprojektierung von Talsperren in den Seitentälern der
Pegnitz bewilligten die städtischen Kollegien, nachdem sie vorher den Vorentwurf des Kgl.
Hydrotechnischen Bureaus im allgemeinen gebilligt und sich gegen Ausschreibung eines Wett—
bewerbes entschieden hatten, grundsätzlich 12,896 der Projektierungskosten (vorerst 2 000 ,
im Jahre 1911 fällig). Die Detailprojektierung, an deren Kosten auch der Staat und der Kreis
Mittelfranken teilnehmen, soll erst im FJahre 1911 beginnen. Schädliche Hochwässer traten
im Berichtsjahre nicht ein.
7. Baupolizei.
(Zugleich Übersicht über die Privatbautätigkeit.)
Die im Vorjahre berichtete Zunahme der Zahl der Baugesuche hat auch im Berichtsjahre
angehalten. Es waren 3640 (3 495) Baugesuche zu behandeln.
Bei 226 (211) Baugesuchen fanden gemäß 8 60 der allgemeinen Bauordnung Aus—
gleichsversuche statt, weil die beteiligten Nachbarn ihre Zustimmung zu dem Bauvorhaben ver—
weigerten. Bei den abgehaltenen Tagfahrten kam in 99 (108) Fällen eine gütliche Einigung zu⸗
stande, während in 127 (105) Fällen eine solche nicht erzielt werden konnte, weil die Nach—
barn auf ihren Einsprüchen beharrten.