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in den 4 Stunden Planimetrie und 6 Stunden Zeichnen des
I. Kurses oder in einem Unterrichtsfach des III. Kurses?
Mit Rücksicht auf die genommenen Berechtigungen lässt
sich Dr. Reinsch-Erlangen also vernehmen: Ein zweiter
Punkt, welcher Beachtung verdient, besteht in der Zweck-
and Ziellosigkeit der Anstrengungen der Gewerbschüler für
die Erwerbung des Absolutoriums einer Gewerbschule, wes-
halb auch nur die wenigsten Schüler die 3 Kurse der
Schule besuchen, wodurch die Wirksamkeit der Schule
selbst beschränkt wird. Die meisten Schüler treten aus
dem .I Kurs, sobald sie konfirmiert werden, eine kleine
Anzahl besucht den Il. Kurs, welchen sie aber bald wieder
verlassen,
Durch den Verlust ihres höheren Zieles haben die
Gewerbschulen ihren inneren Wert, ihr Ansehen in den
Augen des Volkes verloren. Nur dadurch, dass man ihnen
‘hr früher zugesprochenes, später genommenes Recht restituiert,
können sie wieder auf ihre frühere Bedeutung gebracht
werden. Im gleichen Sinne äussert sich das Rektorat über
den Besuch der Schule. Alle Kurse werden nur von einer
ganz kleinen Anzahl von Schülern durchlaufen, bei der weit-
aus grössten Mehrheit sei der Unterricht nur Stückwerk und
müsse somit ohne den gewünschten Erfolg bleiben. Durch
zu grosse Strenge bei Aufnahme in die Schule aus der
Volksschule käme es zu massenhaften Zurückweisungen ;
dadurch wäre aber der hebende Einfluss dieser Anstalten
auf den gewerbetreibenden Stand nahezu paralysiert,
Geradezu vernichtend lautet das Urteil des erfahrenen
Rektors der Nürnberger Kreisgewerkschule, Dr. Rose, welcher
von seiner Warte die Verhältnisse genau beurteilen konnte.
„Die bisherige Bestimmung der Gewerbschule, eine ent-
sprechende theoretische Vorbereitung für den Eintritt in
das Gewerbe zu geben, ist wohl zu eng gegriffen und ist
auch bisher von keinem erheblichen Erfolg begleitet gewesen.
Von 100 Schülern, welche die Volksschule absolviert haben,
;reten nicht 2 in die Gewerbschule ein; sie gehen fast alle
unmittelbar von der Schule aus in das Geschäft. Bezeich-