DK
Standespflihten in Auzgleich zu bringen, ohne zu jehr in die
Sfylla der Nirglichkeitsmoral des Franzojen oder in die Charybdis
des Kategoriflhen ImperativzZz des EngländerS ZU verfallen. Vor
allem wird „ Sottesfurcht“ gefordert, Ddiefe SGrundvorausfegung
ziner Gewöhnung „in den jungen Hahren, zu allen Tugenden,
wohlwiffend, daß die Gewohnheit die zwerte Natur ift“. (S. 445.)
Sin Hofmann muß ein Freund der Studien und Ddarinnen jelber
bewandert fein, aber er muß „benebens den Büchern, der vitterlichen
Nebung, als Fechten, Reiten, Dangen u. f. w. verftehen, damit er
nicht gar für cinen Schulfuren gehalten werde “. (€. 459.) In
Stück und Unglück darf ihn nie feine „Beftändigkeit “ verlalfen.
/S. 464.) Eine große Gefahr liegt in der Qäfterfucht und Katich-
iucht der Höfe. „Unfere Sefellfchafft und Sefpräch ft ein
unbetrügliches Kennzeichen unferer Sitten, und verändert uns mehr,
als die Landart, oder die Lufft, oder das Wafjer, oder die Speife.“
S. 473.) Da gilt es alfo aufmerken zur rechten Zeit. Die Jagd
nach Geld und Gut Hat Ihon viele Hofleute geftürzt, auch Hier
gilt8: „den Mittelftand fich begnügen zu laffen, nicht zu viel haben,
yarneben aber auch Feinen Mangel zu leiden“. (S. 483.) Der
wahre „Ehrenruhm begründe fich auf... wolgeleifte Dienfte, die...
mit aller Demuth und Gelindigkeit, ohne eitlen Nachfpruch geleiftet
werden“. (S. 499.) Bon den dreierlei Hoffreundfchaften, die fich
auf „Xugen“, „Kurgweil“ oder „CTugend“ gründen, fällt einzig
die lebtere in Betracht, weil fie allein AuzZficht auf Dauer ver-
ipridht. (S. 503.) Wer fo Handelt, bleibt vor den größten Hof-
gefahren de8 gejdhäftigen Mißiggangs und der daraus fließenden
Sittenlofigfeit bewahrt. (S. 509—521.) € it ihm Damit
ermöglicht zu der „Beruhigung feines BGemütes” durchzudringen,
„deren Grund ein unfhuldiges und unfträfliches Leben “. Daher
fommt dann „feine Großmütigkeit in allem Unfall, und feine
Standhafftigfeit“ (S. 523) bis in den Tod.
Wenn man bedenkt, wie fjehr die Höfe und im engften
Zujammenhang damit die vornehme Sefellichaft die Sitte der
Beit beherridhten, jo kann man diefen Verhuch Harzdürfer8, ratend
und beflernd zur Hand zu gehen, gewiß nur für zeitgemäß halten.
