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Spiess nach und nach ganz zu verdrängen. Die grossen
Schiessübungen mit schwerem Geschütz, welche auf der
Deutschherrenwiese stattfanden, gestalteten sich stets zu
eigentlichen Volksfesten, namentlich die, welche am
28, August 1671 und am 8, Juni 1733 abgehalten wur-
den, wovon Abbildungen vorhanden sind. Die Nürn-
berger „Büchsenmeister‘“ waren besonders geschickte
Leute und im Kriege mit Markgraf Albrecht Alcibiades,
der 1552 die Stadt belagerte und beschoss, wird der
Büchsen- oder Stückmeister Peter Kreuselmann, der
das Geschütz auf dem Lauferthorthurm richtete, mit Aus-
zeichnung genannt, weil er den Markgräflichen grossen
Schaden that,
Die Vergnügungen der Bürgerschaft waren in älterer
Zeit sehr verschieden von denen, welche die unsere dar-
bietet. Von gesellschaftlichen Zusammenkünften, wie wir
sie kennen, von Vereinen zu Vergnügungs- und anderen
Zwecken, Ausflügen u. dgl, war keine Rede. Die nächste
Umgebung war äusserst steril und die Schanzen und
Laufgräben, welche die kriegerischen Zeiten hervorgerufen
hatten, erschwerten die Spaziergänge vor den Thoren um
so mehr, als diese selbst im Sommer mit dem Abend-
läuten geschlossen wurden und jeder, der sich verspätet
hatte, nur durch besondere Einlasse gegen Erlegung eines
Sperrgroschens in die Stadt kommen konnte. Fast der
einzige Spazierplatz war die Hallerwiese, die der Rath im
15. Jahrhundert angekauft hatte und mit Bäumen be-
pflanzen liess, Der vor dem Lauferthor gelegene ‚„Juden-
bühl‘, das jetzige, zum Stadtpark umgeschaffene schöne
„Maxfeld‘“, war lange öd und leer und wurde erst in der
Mitte des 18, Jahrhunderts mit Bäumen besetzt. Von dem
in unserer Zeit beliebten und vielbesuchten Schmausen-
buck lesen wir zwar, dass er schon im 16. Jahrhundert,
als er noch den Namen „Buchenklinge“ führte, ein be-
liebter Vergnügungsplatz gewesen sei, doch geschieht
längere Zeit seiner gar keine Erwähnung, und erst in den
dreissiger Jahren dieses Jahrhunderts kam er wieder in
Aufnahme. Boten sich nun nach aussen hin wenig Ver-
gnügungen den Nürnbergern dar, so entschädigte sie da-
für die Stadt selbst, in der es nicht an allerlei öffent-
lichen Vorgängen fehlte, die dem Volke Unterhaltung und