Volltext: Führer durch Nürnberg

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Jein“ genannt, auf, welche, theils polygon (ohne Zweifel stets wirk- 
liches Chörlein der Hauskapelle), theils flach angelegt, durch den 
Gegensatz gegen die glatte Mauer eine malerische Wirkung haben. 
Reich gegliederte Thüren und Thore kehren alle ihre Profile nach 
einwärts. Auch die Renaissance behält Jie einfache, glatte Facade 
bei, die durch die Farbe des Steines Leben genug hat; die Fenster 
werden von mafsvoller Profilierung umfafst; vor einzelnen befinden 
sich wenig vorstehende Blumenbänke; das Chörlein bleibt auch hier 
in Gunst. Die Giebel aber entwickeln sich, in Quadern ausgeführt, 
in phantastischer Linie das Dach zudeckend, zu eigenthümlicher Aus- 
bildung, insbesondere zur Zeit des 17. Jahrhunderts, freilich etwas 
barok, aber um so malerischer. 
Für das Innere der Häuser ist die schmale, aber tiefe Ge- 
stalt der Bauplätze mafsgebend. Hinter dem Vorderhause erheben 
sich, parallel mit ihm, in gleicher IIöhe ein, oft auch zwei, selbst 
drei Querhäuser. Offene Holzgänge in jedem Stockwerke bilden die 
Verbindung, und auch für sie hat die Renaissance ihre reizende Aus- 
bildung. Das Innere des Hauses selbst zeigt die grofsen Fluren, 
in denen die Warenballen lagerten und gepackt wurden; da und 
dort ist noch ein eiserner Wandarm für die grofse Wage sichthar; 
enge, meist dunkle Treppen führen nach oben. Jedes Haus hatte 
mindestens einen grofsen Saal; in den Zwischengebäuden je eine, 
zwar niedrige, aber weite Halle, wo die Schränke mit der Haus- 
wäsche, dem Stolz der Fraucn, standen, wo gebügelt wurde und son- 
stige Verrichtungen stattfanden, wo die Kinder spielten und cin 
Theil des Lebens sich abwickelte. Wir erwähnen noch die Küchen 
mit ihrer reichen Einrichtung an Kupfer- und Zinngeschirr, ihren 
Faiencen und Majoliken, mit dem grofsen Herd und Rauchmantel. 
Die Küche wurde selbst zum Prunkgemache, so dafs eine zweite zum 
eigentlichen Gebrauche hkinzutrat. Wir machen auf die durchge- 
hende Täfelung der Wände und Decken der Wohnzimmer, anf die 
reiche Ausbildung der Oefen aufmerksam. Dagegen bestand die 
einfache Möblierung der Räume aus verhältnifsmärsig wenigen, aber 
soliden und schönen Stücken. Dagegen belebten wieder tausend 
kleine Luxusgegenstände die Zimmer und kennzeichneten den Cha- 
rakter des Hauses, Die Höfe hatten ihren kleinen Springbrunnen 
mit Bronzefigürchen, kleine Gärtchen ihre buchseingefafsten Blumen- 
beete und einzelne Obstbäume, Lauben u. s. w. Bei den Villen der 
Vornehmen in der Vorstadt entwickelten sich die Gärten zu weiten, 
grofsen Anlagen.
	        
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