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tem bedeutendste Handels- und Gewerbestadt des Königreiches auch
nach auswärts wieder einen wohlbegründeten Ruf zu erringen, wenn
sie leider auch bis jetzt weder für die Kunstübung, noch für die
Wissenschaft ihre alte Bedeutung wieder gewinnen konnte,
Das Aeussere der Stadt. Die Befestigung.
Wol keine Stadt Deutschlands ist vom 15. bis zum 19. Jhdt.
häufiger abgebildet worden, als Nürnberg. Das liegt sicher nur zum
zeringen Theil in der innern Bedeutung der Stadt, zum überwie-
genden aber in ihrer malerischen Erscheinung. Solche verdankt
dieselbe weniger einer prachtvollen Lage, als ihrer Bauart und dem
günstigen Umstande, dafs sich von den charakteristischen Werken
der Vorzeit so Vieles erhalten hat.
Die Nürnberger nannten zwar auch ihre Stadt eine Siebenhü-
gelstadt ; aber aufser dem Felsen, worauf die Burg steht, kann der
Fremde die Hügel nicht zur Erscheinung treten sehen, und nur der
Burgfels ist für das Gesammtbild des Aeufseren bestimmend. Des-
sen Charakter wie seine malerische Erscheinung wird aber in erster
Linie durch die Befestigung gegeben. Deren Geschichte ist im
Wesentlichen in jener der verschiedenen Erweiterungen der Stadt
enthalten. Wie lange das „Castrum“ Nürnberg vorhanden war, ehe
es erwähnt wurde, ist müssige Frage. Nichts deutet auf Vorhanden-
zein unter den Römern. Es mag also etwa zur Zeit der Ungarn-
einfälle im Beginne des 10. Jhdts. die Befestigung des Burgfelsens
vorgenommen worden sein. Als der älteste Theil gilt, wohl mit
Recht, der sog. fünfeckige Thurm. Wie grofs war damals die Stadt?
War auch sie befestigt? Sicher zog sie sich bald vom Fufse des
Burgfelsens zum Flusse hin, wol ursprünglich nur in der Breite
ainer Strasse, wahrscheinlich die heutige Burgstrasse entlang, über
den Markt weg zur Fleischbrücke. Bald mag der Strassenzug Berg-
strasse — Dürerplatz, Winklerstrasse dazu gekommen sein, So dafs
die Sebalduskirche, ehemals Peterskirche, in der Mitte stand. Ein
Graben und Palisaden mögen die Ansiedelung geschützt haben; dann
mag die westliche Ausdehnung bis zur Albrecht-Dürerstrasse, die öst-
liche bis zum Aecgidienplatz sich entwickelt haben, Das Kloster
stand bei seiner Gründung aufserhalb der Mauer, die schon damals