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der Heimfahrt den Entfehluß gefaßt, zwei richtige Sonnen» 
uhren in meinem Auwefen anfertigen zu lafjen, die eine 
für jedermanns Sicht auf der Straße an meinem hoch- 
gelegenen füdlichen Hausgiebel, die andre hier zum eigen: 
jten Gebrauch und Ergögen im Garten. Die erfte fol 
ein ftattliqg Winkeleifen werden, wie folhes an des Rat- 
Haufe8 Südfeite Jon angebracht ift; für die zweite foWt 
Shr, Freund Krajft, mir einen Steinblod von Euren Ge: 
fellen zierlid behauen Iaffen, und mir feßen ein Dreick 
von Eijenbled) darauf.“ 
„Läßt fih wohl hören,“ entgegnete Adam Krafft, „an 
mir fol’8 nicht fehlen.“ 
„Recht, mein Freund! Aber um eins begehre ih Cure 
Meinung abfonderliH. Ihr wißt, daß ih ein Mann der 
Ordnung bin, und als Mitglied der Ratsverfammlung 
habe id vor allem darauf zu Halten, daß ich Keinen Ge: 
werkgmann zu unzünftiger Arbeit verleite. Wem kommt 
die Arbeit zu?" 
Die Frage hatte für damalige Verhältnijfe gute Be- 
rechtigung, denn, fintemalen e& nach unfrem Sinne eigent- 
lid noch Feine rechten Uhren gab, gab e& auch Keine Uhr- 
macher. Cin Wigbold möchte nötigenfalls den Spieß 
zum Spaß au umdrehen und behaupten, e8 gab Feine 
Ubren, weil Feine Uhrmacher zur Stelle waren — uun, 
'8 Fommt auf ein8 heraus. €3 gefhah ja natürlich auch 
zur Blütezeit der Zünfte, daß ein Ding zu fertigen war, 
weldje8 die Betätigung mehrerer Handwerker verlangte, 
fei e8 ein einfades Feniterlein, welches allerdings im alten 
Nürnberg nur winzige SGlasfheiben zeigte. Da mußten 
Tijhler, SGlafer, Bleigießer, Schloffer und Tünder zu-« 
jammenwirfen und jeder gab acht, daß ihm fein Recht 
murde. YYWber die jedermann bekannte Sonnenuhr aehörte
	        
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