Objekt: Nürnberg's nächste Umgebung

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abgebrochen, das Gewölbe eingeworfen und die zwei runden Basteien am 
Schloßthurm zersprengt.— p J 
Nach 2' Jaͤhren kam Nürnberg wieder in den Besitz von Lichtenau. 
Im Jahre 558 begann es mit dem Wiederaufbau. Derselbe wurde 
damals Zeführt von dem Baumeister Hans Westhauser, den Maurermeistern 
Paul Behaim und Leonhard Schnabel und dem Simmermeister Georg 
Weber und wurde 1630 beendet. Kaum war die Veste wieder vollständig 
hergestellt, da erschien 1631 ein Tillysches Corps vor derselben, das sich 
ihrer durch Akkord bemächtigte. Im nächsten Jahre kam Lichtenau auf 
kurze Zeit wieder in den Besitz Nürnbergs, um am 26. July 1632 
abermals in die Hände einer kaiserlichen Heeresabtheiluns zu fallen und 
zwar ohne Gegenwehr. Der Nürnbergische Pfleger Gg. Scheurl, der 
damals auf Lichtenau kommandierte, wurde deshalb aller seiner Ehren 
und Würden entsetzt. Im Jahre 16053 lagerte sich ein Corps des Herzogs 
Bernhard von Sachsen-Weimar vor Lichtenau. Die Kaiserlichen, die in 
der Veste lagen, leisteten tapferen Widerstand, mußten dieselbe aber am 
23. Uugust gegen freien Ubzug übergeben, worauf am 10. Oktober wieder 
eine Nürnbergische Besatzung einrückte. Im Spätherbste 16088 durchzogen 
einige fraͤnzösische Corps einen Theil von Franken und Schwaben. Eine 
Abtheilung derselben rückte vor Lichtenau und verlangte die Uebergabe 
der Feste. Der Pfleger Johann Friedrich Haller wies die Franzosen mit 
den Worten ab: „Sagt euern Herrn, ich verstehe nicht franzöfisch; auf gut 
deutsch will ich ihnen antworten, meine Untwort aber mit Pulver und 
Blei schreiben“ Die Franzosen zogen ab, ohne einen weiteren Angriff 
zu machen. 
Im Jahre 1721 wurde die Veste in guten baulichen Staud gesetzt und 
der Markt in der Zeit vom Jahre 17354 bis 1750 mit Maueru umfaängen. 
Durch den Presburger Frieden hatte Bayern die Markgrafschaft Ansbach 
zewonnen; durch die Rheinbundsakte vom 12. Juli 1806 sollte auch Nürn— 
bers mit seinem Gebiet an Bayern übergehen? Dieses wartete aber nicht 
auf die Einverleibung Nürnbergs, sondern nahm CLichtenau gleich im Vor— 
aus an sich und bestimmte die Veste im Jahre 1808 zu einem Straf— 
arbeitshaus. 
Bevor wir diese kurze geschichtliche Nachricht über die Veste Lichtenau 
schließen, dürfte noch zu erwähnen sein, daß sie vor der Herstörung durch 
den Markgrafen Albrecht Allcibiades durch zwei Waffergräben, einen 
zemauerten Wall, einige Thürme und Thürinlein und mehrere Basteien, 
nach dem, Neubaue vom J. 1630 und den Restaurationgarbeiten vom— 
J. 1721 aber durch einen äußeren und inneren Wassergraben, einen hohen 
gewölbten Wall mit fünf Basteien und drei Cabvalieren geschützt war. 
Ueber den äußern Wassergraben führte eine Schlagbrücke zu dem einzigen 
Thor, durch welches man in den äußern Raum der Veste gelangte. Von 
hier führte ein halbbogenförmiger ebener Weg über die Bruücke Ze inneren 
Grabens zum Schloßthor und durch dasselbe in das Innere der Veste. 
Daselbst stand das zweistöckige Schloßgebäude als Wohnung des Comman— 
danten und Pflegers; an der Morgen, und Abendseue ragten hohe runde 
Thürme empor. Auch befanden sich im Schloßhofe noch einige andere
	        
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